Update, kein Upgrade: Audi A3 Facelift

Audi hat dem A3 ein Facelift spendiert und wie es mittlerweile bei Facelifts üblich ist, muss man die Neuerungen fast mit der Lupe suchen gehen. Im Zuge des Facelifts findet tolle Technik ihren Weg in den A3, ausserdem haben Kunden mehr Designmöglichkeiten. Trotzdem fühlt man sich auch mit dem bisherigen Modell noch durchaus aktuell. Es ist ein wenig wie bei Apple. Würde Apple den A3 herstellen, dann wäre das jetzt der A3 S: Ein bisschen schneller, ein bisschen besser, aber nicht wirklich neu. Das ist wohl durchaus auch gewollt, um bisherige Kunden nicht vor den Kopf zu stossen.

Die Front wurde von Audi leicht geschärft. Ich finde die optischen Retuschen durchaus gelungen, denn es scheint mir so, als wurde da ein bisschen vom RS 3 abgeschaut. Sieht also durchaus sportlich aus, der A3. Ansonsten hat sich optisch, wie erwartet, nichts getan. Neu sind neben dem bekannten S Line Sportpaket zwei weitere Ausstattungspakete: Sport Line und Design Line. Sie rangieren unter der S Line und ermöglichen so eine grössere Ausstattungsvielfalt.

Audi A3 Facelift
Die Front wirkt sportlicher und hat in meinen Augen Elemente vom RS 3 übernommen.

Im Innenraum fällt sofort das coole Virtual Cockpit ins Auge. Nachdem es im TT Premiere feierte, sind mittlerweile auch Q7, A4 und nun der A3 damit ausgerüstet. Obwohl auch andere Hersteller eine volldigitale Instrumentierung anbieten, finde ich das Virtual Cockpit von Audi am besten gelöst. So viel Lob muss also sein. Ansonsten gibt es auch vom Interieur nicht viel zu berichten. Gewohnt hohe Qualität, diverse Materialien zur Auswahl, durchschnittliche Raumverhältnisse.

Audi A3 Facelift
Das Virtual Cockpit sieht wirklich hübsch aus.

Am meisten hat sich bei der Technik getan, womit Audi seinem Slogan gerecht wird. Cool finde ich, dass Xenon-Scheinwerfer nun Serie sind, während optional das Matrix-LED Licht nun auch für den A3 erhältlich ist. Ebenfalls neu sind der Stau-Assistent, der Notbremsassistent mit Fussgängererkennung und der Querverkehrswarner beim Rückwärtsfahren aus einer Parklücke. Das sind alles für sich genommen Technologien, die nichts Neues darstellen. Aber es ist beeindruckend, dass das volle Hightech-Arsenal mittlerweile in der Kompaktklasse erhältlich ist. So hoch aufgerüstet hat bislang in dieser Klasse noch niemand. Mal schauen, wer wann nachzieht.

Audi A3 Facelift
Hinten ist nur die Grafik der Rücklichter neu.

Fahren tut der A3 halt wie ein Audi. Das klingt jetzt plump, ist aber als Kompliment gemeint. Angenehme Federung, agiles Handling, eine gute Mischung zwischen komfortabel und sportlich. Erstaunlich finde ich, dass selbst der neue, kleine Dreizylinder bereits recht temperamentvoll zu Werk geht. Der kleine Einstiegsmotor mit 85 kW reicht schon völlig aus, allerdings wird er beim Verbrauch in der Praxis kaum sparsamer als der neue 2,0-Liter Benziner mit 140 kW sein, der sein Sparpotenzial aus einem neuen Brennverfahren anstatt aus dem Downsizing bezieht. Die restlichen Motorisierungen sind unverändert. Schade, hat Audi bei den alternativen Antrieben (e-tron und g-tron) nichts verändert. Gerade beim e-tron hätte ich beispielsweise eine erhöhte Reichweite erwartet.

Audi A3 Facelift
Optional gibt es Matrix-LED Licht. Vorreiter ist da aber Opel, die waren mit dem Astra schneller.

Hand angelegt wurde dafür beim S3, der nun wahnwitzige 7 kW mehr leistet, also insgesamt 228 kW. Weil das niemand merkt, hat Audi dem S3 ausserdem ebenfalls das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe angeflanscht, welches mit den 400 Nm Drehmoment zu Recht kommt und auch über die Segelfunktion verfügt. Heutzutage muss schliesslich auch ein Sportmodell effizient sein. Zusätzlich wurde das Fahrwerk leicht angepasst, sodass das Kurvenräubern mit dem S3 sich noch agiler und direkter anfühlt. Was mir vor allem aufgefallen ist, ist der zurückhaltendere Sound Symposer. Lediglich im Dynamic Modus röhrt der S3 im Innenraum, was auch okay ist. Konzernbruder Golf R kennt diese Zurückhaltung nicht und nervt auch auf der Autobahn mit künstlichem Sound. Das hat Audi deutlich eleganter gelöst.

Audi A3 Facelift
Der leicht geschärfte S3 geht sehr flott zur Sache.

Audi hat den A3 an den richtigen Stellen aufgepeppt. Optisch zwar zurückhaltend, damit auch der bisherige A3 aktuell bleibt. Technisch aber ist der A3 nun an der Spitze in seinem Segment. Es bleibt abzuwarten, wann die Konkurrenz nachzieht. Schade finde ich, dass die alternativen Antriebe und der Benziner mit Zylinderabschaltung unberührt blieben. Ebenfalls an der Spitze kratz Audi naturgemäss beim Preis. Sogar der Dreizylinder kostet über 30’000 Franken, das S3 Vergnügen gibt es erst ab 53’600 Franken – man darf dann aber nicht erwarten, dass all die Annehmlichkeiten, die das Facelift mit sich bringt, inklusive sind. Dafür verlangt Audi dann nochmals einen angemessenen Aufpreis. Angesichts der Perfektion, die Audi anstrebt, frage ich mich, warum die Bedienung des Multimedia-Systems mit einem Dreh-Drück-Regler und zwei Optionstasten immer noch nicht so intuitiv ist, wie versprochen. Und dass trotz Keyless-Go System weiterhin ein Klappschlüssel geliefert wird, ist bei diesen Preisen wirklich ein No-Go. Aber eben. Ich habe schon viele sehr gute Autos, wie der A3 eines ist, getestet. Aber wirklich ein perfektes Auto, das hat bisher noch niemand geschafft.

(Bilder: Audi)

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