Autosalon Genf 2017: Trends und Impressionen

Die Autoindustrie steht vor einem Umbruch. Werden wir eines Tages noch selber fahren? Wunderschöne Fahrerautos wie die Alpine A110 sagen klar: Ja! Wir wollen Fahrspass und dies wird uns auch weiterhin angeboten. Doch es stehen andererseits an vielen Ständen Concept Cars herum, welche die verschiedenen Visionen der Hersteller aufzeigen, wie wir dereinst (autonom) unterwegs sein werden. Ebenfalls häufig zu sehen sind Plug-in Hybride. Die sind für die Hersteller bitter nötig, damit der Flottenverbrauch gedrückt wird. Was es in Genf sonst noch zu sehen gibt sowie einen satirischen Video-Rundgang möchte ich euch an dieser Stelle nicht vorenthalten!

Letztes Jahr war die Schwemme an SUV-Neuheiten überwältigend. Dieses Jahr ist eher die Schwemme an Sportwagen überwältigend, was mein benzinverseuchtes Herz natürlich besonders erfreut! Wie bereits eingangs erwähnt, ist das Revival der Alpine eines der Highlights vom Salon. Sie dürfte sich preislich bei 65’000 bis 70’000 Franken ansiedeln und ist somit schon hart an der Grenze zur Erschwinglichkeit, zumal die Produktion limitiert sein wird. Doch es hat auch Sportler für die Masse. So etwa der Honda Civic Type R, der Toyota Yaris Sport, oder der VW Golf R.

Toyota Yaris Sport
Ein Hot Hatch von Toyota! Ein angenehmer Gegenpol zu all den Hybriden der Japaner.

Auf der potenteren Seite stehen das Sondermodell 400 Sport vom Jaguar F-Type sowie der Audi RS5. Auf der «man darf noch-Träumen» Seite sind unter anderem Porsche 911 GT3, Lamborghini Huracan Performante, Aston Martin Vanquish S Volante sowie Ferrari 812 Superfast vertreten. Ich kann mir diesen Spruch jetzt einfach nicht verkneifen: Hoch lebe der Verbrennungsmotor! Emotionen kommen in erster Linie über Leistung, Design und Motorsound und wenn ich an ein Grünen-Fuzzy denke, das dieser Tage tatsächlich öffentlich geäussert hat, ab 2025 sollen nur noch Elektroautos zugelassen werden, hoffe ich, dass wir nie an diesen Punkt kommen werden. An dieser Stelle möchte ich euch mein Video mit nicht ganz ernstzunehmenden Kommentaren zeigen. 😉

Es ist schliesslich nicht so, dass kein Fortschritt ersichtlich ist – abgesehen von den reinen Stromern, da ist nämlich tatsächlich keine Neuheit zu vermelden, zumindest keine serienreife. Dafür kommen immer mehr Plug-in Hybrid Modelle, wobei diese Zwitter in erster Linie dafür dienen, den Flottenverbrauch des Herstellers zu drücken. Wie stark diese dann tatsächlich verkauft werden, hängt auch vom Engagement des jeweiligen Herstellers ab. Ein Paradebeispiel ist der neue Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid. Topmodell der Baureihe, aber ein NEFZ-Verbrauch, bei dem kein Dreizylinder mithalten kann. Was schnell mal vergessen geht: Ist der Akku leer und der Verbrenner auf sich alleine gestellt, wird nur Zusatzgewicht mitgeschleppt, das nicht gebraucht werden kann. Dann lieber aufs S verzichten und den normalen Turbo nehmen. Ist meine Meinung.

Porsche Panamera Turbo S E-Hybrid
Plug-in Hybride gibt es mittlerweile in fast allen Klassen.

Besonders viel Fortschritt ist bei den Assistenzsystemen und den autonomen Studien ersichtlich. Viele Hersteller haben ein Konzept ausgestellt, welches aufzeigt, wie man sich autonomes und vernetztes Fahren in beispielsweise zehn Jahren vorstellt. VW geht gar soweit und hat am Vorabend der Messe (das Modell ist nicht ausgestellt) einen Bus namens Sedric (Self Driving Car) vorgestellt. Dieses Fahrzeug ist mehr öffentliches Verkehrsmittel als Auto, denn es hat keine Bedienelemente mehr und man sitzt sich wie im Zug auf Sitzbänken gegenüber. Das zeigt, dass VW in Zukunft nicht nur Autohersteller, sondern auch Mobilitätsdienstleister sein möchte.

Peugeot Instinct Concept
Das Peugeot Instinct Concept ist ein autonomes Auto, das noch selber gefahren werden kann.

Im hier und jetzt zählen jedoch die Assistenzsysteme. Mittlerweile sind bereits Nicht-Premium Modelle in der Kompaktklasse so stark mit Assistenten ausgestattet, dass teilautonomes Fahren im Stau möglich ist. Es dauert nicht mehr lange, dann wird dies auch in der Kleinwagen-Klasse möglich sein. Krass, wie schnell sich das alles demokratisiert hat. Solange man die Systeme übersteuern und deaktivieren kann, ist alles schön und gut. Sorge bereitet mir einzig, dass Regierungen wie die EU, die den Notbremsassistent ab 2019 gesetzlich vorschreiben möchte, auf die Idee kommen könnten, Assistenten nicht-deaktivierbar zu machen. Das wäre dann meiner Ansicht nach ein zu grosser Eingriff in die Freiheit des Autofahrens. Doch wenn ich mir all die schönen Autos auf den Bildern anschaue, hoffe ich, dass uns diese automobile Freiheit noch auf sehr lange Zeit erhalten bleibt!

Bilder: auto-illustrierte / Koray Adigüzel

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