Wer kennt ihn nicht: Dagobert Duck, die reichste Ente der Welt – bekannt für seine knallharten Verhandlungstechniken und seinen unübertroffenen Geiz. Würde der Fantastilliardär in den Automobilbau einsteigen, so würde er höchstwahrscheinlich ein Auto wie den VW T-Roc lancieren. Einen hippen, lässigen Crossover. Das Segment, das aktuell am stärksten wachst. Angesichts der zu erwarteten Absatzprognosen würden Dagobert’s Augen sich bestimmt in Taler-Zeichen verwandeln! Allerdings würde der Knauser an mehreren Orten den Sparhebel ansetzen, um die Fertigungskosten möglichst tief zu halten. Mittels einer gross angelegten Werbekampagne würde er sein Auto dann als etwas besonderes anpreisen – zu einem entsprechenden Preis. Genauso verhält es sich beim T-Roc!
Fahrberichte (selber gefahren)
Nissan X-Trail: Der Ausgeschlafene
Habt ihr in eurem Umfeld auch Menschen, die immer total ausgeschlafen sind? Solche, bei denen man sich fragt, woher sie nur die Zeit nehmen, immer entspannt und ausgeglichen zu sein. Genau an so jemanden erinnert mich der Nissan X-Trail. Dieser tritt total relaxt in der SUV-Masse auf. Dort, wo sich die anderen SUVs um die besten Plätze in Sachen Design und Motorenstärke streiten, reiht sich der X-Trail gemütlich auf den hinteren Reihen ein und verfolgt die Rangelei zwischen den Platzhirschen. Das ist jetzt nicht unbedingt eine schlechte Charaktereigenschaft, mir fehlten aber die berühmten Ecken und Kanten, damit das Auto bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Mazda CX-5: Die Suche nach dem Fortschritt
Der neue Mazda CX-5 hat ein Problem: Sein Vorgänger war gut. So gut, dass sein komplett neuer Nachfolger eigentlich auch ein grösseres Facelift sein könnte, denn grosse Neuerungen sucht man leider vergebens. Der sympathische Japaner muss sich puncto Technik, Ausstattung und Preis zwar keineswegs von der Konkurrenz verstecken. Es steckt sogar mehr in ihm drin, als man denkt. Dennoch bleibt das Gefühl, dass da mehr möglich gewesen wäre.
Kia Optima PHEV: Teures Gewissen
Auch Kia startet mit der Elektrifizierung seiner Modellpalette. Während lange Zeit der elektrische Soul der einzige Stromer-Vertreter im Portfolio war, sind seit Herbst dieses Jahres der Niro und der hier getestete Optima als Plug-in-Hybrid erhältlich. Der Niro verfügt über denselben Antrieb wie der getestete Hyundai Ioniq PHEV, während der grosse Optima für angenehmes Vorwärtskommen über mehr Leistung verfügt. Leider kämpft der technisch einwandfreie und komfortable Sportswagon wie so viele Plug-in-Hybride mit seinem Preisschild.
Hyundai Ioniq PHEV: Das Grüne vom Himmel
Den Hyundai Ioniq gibt es gleich als Trio: Ein konventioneller Hybrid, der hier getestete Plug-in-Hybrid sowie eine rein elektrische Variante stehen zur Wahl. Meine Testwahl fiel auf den PHEV, da der normale Hybrid denselben Antrieb wie der Kia Niro nutzt und der Stromer mit knappen 280 Kilometern NEFZ-Reichweite trotz neuem Baujahr im Vergleich zur Konkurrenz bereits wie von gestern wirkt. Bietet der Plug-in-Hybrid also das Beste aus zwei Welten? Jein – denn einerseits mag der Teilzeitstromer tiefe Temperaturen nicht, andererseits wird die teure Technik teilweise anderswo eingespart. Schade, denn der Antrieb ist ausgereift und konsequent.
Hyundai i30: Am Ziel angekommen
Schon seit Jahren wird der Hyundai i30 als die günstigere und kaum schlechtere Alternative zum Klassenprimus VW Golf gehandelt. Mit der dritten Generation ist Hyundai wohl definitiv dort angekommen, wo sie sein wollen. Preislich attraktiv ist der Kompakte nach wie vor, doch mittlerweile hat er so viel auf dem Kasten, dass der Konkurrenz angst und bange werden sollte. Nur mit der Lupe finde ich das Haar in der Suppe und das Problem der Unscheinbarkeit löst Hyundai neuerdings mit dem i30N.
Range Rover Velar: Juwel auf Abwegen
Man könnte, wenn man wollte. Aber man will nicht. Definitiv nicht. Ins Gelände? Mit diesem Schmuckstück? Nein, danke! Dafür ist der Velar viel zu schön, selbst wenn er als Range Rover natürlich zu allen Schandtaten abseits befestigter Strassen bereit wäre. Was die Briten auf die Räder gestellt haben, ist zweifelsfrei etwas vom erotischsten, was man im SUV-Segment generell haben kann. Auch technisch ist der Velar aktuell das Fortschrittlichste, was Range Rover zu bieten hat. Die Marketing-Leute scheinen um den guten Wurf Bescheid zu wissen, denn entsprechend teuer ist der Velar.
Mitsubishi Outlander PHEV: Nur artgerechte Haltung bitte
Mitsubishi ist in der Autowelt nicht gerade die grösste Nummer, da müssen sich die Japaner gegen weitaus grössere und mächtigere Marken und Konzerne beweisen. Genau das haben sie vor drei Jahren getan, als der Outlander Plug-in-Hybrid auf den Markt kam. Heute ist die Elektrifizierung in aller Munde und wer noch keinen Plug-in-Hybrid im Angebot hat, plant in nächster Zeit einen. Ohne wird es mittelfristig nicht mehr gehen, um die CO2-Grenzwerte einzuhalten. Mitsubishi hat währenddessen seinen Pionier bereits geliftet. Kann das japanische SUV mit dem Entwicklungsvorsprung einen Vorteil bieten? Und lohnt sich der Hybrid mehr als die konventionellen Verbrenner?
Honda Civic: Der will nur spielen
Der Honda Civic Type R ist aufgrund seines Nordschleifen-Rekords und der Tatsache, dass er einer der kompromisslosesten Hot Hatches ist, in aller Munde. Dabei bleibt der normale Civic beinahe auf der Strecke. Man sollte allerdings nie vergessen, dass der Type R niemals so scharf sein könnte, wenn nicht schon die Basis stimmt. Der Civic steht, milde ausgedrückt, nicht gerade zuoberst auf der Hitliste der beliebtesten Kompakten hierzulande. Doch seine Stärken werden massiv unterschätzt!
Business as usual: Porsche Cayenne
Zugegeben, insbesondere die erste Generation Cayenne war nicht gerade der blechgewordene Sympathieträger. Doch das SUV zog die Zuffenhausener aus der Misere und heute ist global gesehen rund jeder zweite verkaufte Porsche ein SUV, also Cayenne oder Macan. Der Cayenne ist aber vielmehr als bloss Mittel zum Zweck – sprich Umsatz generieren – vielmehr steckt in dem Koloss das geballte Know-How der Marke. Dass ein Sportwagen fahrdynamisch brilliert, ist keine Überraschung. Dass jedoch ein SUV vom Format eines Cayenne derart grandios fährt, ist ganz grosses Kino.
VW Golf R: Schlafender Hund
Eines sei vorweggenommen: Man kann dem Golf R wahrlich nicht vorwerfen, irgendetwas schlecht zu machen. Doch man muss sich auch damit abfinden, dass der Golf R in diesem Leben keine Emotionsgranate mehr wird – es sei denn, es kommt zum Abschied tatsächlich noch der R400 mit dem Fünfzylinder. Doch so, wie er jetzt dasteht, wird niemandem warm ums Herz, wenn man einsteigt. Das heisst jedoch nicht, dass er nicht ordentlich Dampf ablassen kann. Es ist nur eine Frage des Charakters – und wenn man sich auf Schweizer Strassen so umschaut, dann gibt es viele, die den milden statt wilden Charakter des Golf R mögen.
Jaguar XJR575: Gedopter Gentleman
Wieder einmal wurde ein Auto auf den Markt gebracht, das versuchen will, zwei Welten miteinander zu verbinden. Bei welchem Faszination und Wahnsinn sehr nahe beieinander liegen. Ladies and Gentlemen, begrüsst zusammen mit mir den Jaguar XJR575, der alleine mit seiner giftigen Lackierung in Velocity Blue klar macht, wer hier das Sagen hat. Ob die letzte Eskalationsstufe von Jaguars Luxuslimousine Ehrfurcht oder ein müdes Lächeln gebietet, das lässt sich nicht so einfach beantworten…
Infiniti Q60: Die exotische Beauty, die mit dem Alter täuscht
Ich weiss, in der Regel sind Autos männlich, wenn sie nicht gerade Giulietta oder Giulia heissen. Doch für mich ist der Fall klar: Der Infiniti Q60, der Coupé-Ableger des Q50, ist eine Dame. Warum? Weil sein, Pardon, ihr Alter schwer einzuschätzen ist! Da steht der Q60 also vor einem, betört mit seinem schimmernden Rot, dem fesselnden Blick und dem knackigen Hintern. Muss ja richtig jung und frisch sein! Doch wie es so ist, kann das Einschätzen des Alters bei Frauen ganz schön tückisch sein. So auch beim Q60, denn die Technik will nicht so recht mit dem modernen Aussendesign kohärieren. Doch um nicht gleich von Anfang zu beleidigend zu sein, will ich noch anfügen, dass man sich am Steuer des Q60 jederzeit wohlbehütet fühlt.
Land Rover Discovery: Hier kommt der Unaufhaltbare
Wir alle kennen das Gefühl, das nach einem richtig feinen Essen eintritt. Ein Gefühl der Gelassenheit, Entspannung und Zufriedenheit. Weil man sich selber etwas Gutes getan hat. So ungefähr fühlt es sich am Steuer des Land Rover Discovery an. Das Riesentrumm hat etwas Verschwenderisches an sich und bietet in jeglicher Hinsicht mehr Reserven, als man in den allermeisten Fällen tatsächlich benötigt. Diese Gewissheit über die Reserven ist es, was einen zufrieden und tief entspannt reisen lässt. Günstig zu haben ist er indes nicht und an Perfektion grenzt er auch nicht, wie die eine oder andere Schwäche zeigt.
Mazda MX-5 RF: Die schönere Alternative
Mit dem MX-5 allgemein hat Mazda einen echten Volltreffer gelandet. Meinungen gehen in der Regel auseinander und das ist auch gut so, aber beim japanischen Flitzer sind sich anscheinend alle einig: Das Leichtgewicht macht einfach Freude! Das zeigen auch meine Begegnungen mit dem RF (Retractable Fastback) genannten Targa. Manch Neugieriger schleicht am Parkplatz ums Auto und Passanten am Fussgängerstreifen strahlen einen an, weil man eben nicht einer Blechburg sitzt, sondern im sympathischen MX-5. Dass er so klein ist, dürfte einer der Hauptgründe sein, weshalb er auch vom Umfeld so positiv wahrgenommen wird. Der RF ist ein optisches Highlight und bewahrt die Werte des Zweisitzers – sofern man die Finger vom Automatikgetriebe lässt.
Mini Countryman S: Verspielter Lifestyler
Ich vermenschliche Autos gerne. Darum, wäre der Mini Cooper Countryman ein Typ, er würde schick und hip gekleidet in einer angesagten Zürcher Bar einen Kaffee trinken, anschliessend den Mund sorgfältig mit einer Stoffserviette abtupfen und die Zigarette oder gar Zigarre danach qualmen. Er würde es geniessen, Teil des Geschehens um ihn herum zu sein. Dass ich auf diese Charakterisierung komme, stammt nicht von Ungefähr. Viel mehr kann ein Auto gar nicht auf Lifestyle getrimmt sein. Dabei bleibt der Countryman seinen Markenwerten treu, nimmt sich selber nicht immer ganz ernst und macht in erster Linie viel Spass. Das eine oder andere Stirnrunzeln bereitet er bei genauem Hinsehen trotzdem.
Italienische Moral: Fiat 124 Spider
Es ist kein Geheimnis, dass der Fiat 124 Spider, der einen grossen Namen bei Fiat wieder belebt, eigentlich technischer Bruder des Mazda MX-5 ist. Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass die Italiener ihrem Roadster nicht nur optisch eine grosse Eigenständigkeit verleihen, sondern der Fiat und der Mazda ihren Fahrer allgemein ganz unterschiedlich ins Geschehen einbetten. Oder um es weniger abstrakt auszudrücken: Während der japanische MX-5 völlig bestrebt und pflichtbewusst auch harte sportliche Einsätze mit grosser Motivation angeht, verfügt der Fiat eher über eine italienische Lässigkeit.
Honda NSX: Der Exot, den alle sehen wollen
Wer stand schon mal an einem Punkt im Leben, sei es beruflich oder privat, an dem er einsehen musste, dass es so nicht weiterging? Dass der eingeschlagene Weg nicht zum erhofften Ziel führen wird? Das Eingeständnis an sich selber ist hart. Doch mit diesem Erlebnis steht ihr bei weitem nicht alleine da. Auch Honda erging es so. Erste Prototypen des NSX waren mit einem V10-Motor ausgerüstet. Doch die Japaner kamen zum Schluss, dass dieser doch recht ordinäre Antrieb dem Anspruch der Marke und erst recht des legendären NSX nicht gerecht wurde. Also fingen sie wieder komplett von vorne an. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Mehr als nur das. Der neue NSX mit seinem einzigartigen Hybridantrieb gibt einem ein völlig neues Gefühl hinter dem Steuer. Ausserdem ist er in der Schweiz so dermassen rar, dass er reihenweise Köpfe verdreht.
Femme fatale: Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio
Wer im Ausgang einer sehr attraktiven Frau begegnet, den verlässt schnell der Mut, wenn man nicht mit einem besonders ausgeprägten Selbstbewusstsein gesegnet ist. «Die ist doch eh vergeben», oder «bei der habe ich nicht mal den Hauch einer Chance», dürften die häufigsten Zweifel sein. Auch bei der Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio hat man sofort das Bedürfnis, ihre Rundungen zu berühren und intim mit ihr zu werden. Doch die muskulösen Kotflügel und fast schon lasziv angeordneten Endrohre machen kein Geheimnis daraus, dass Giulia mit einer harten Hand geführt werden will. Wer allerdings seine Berührungsängste überwinden kann, hat mit der temperamentvollen Italienerin nicht nur eine begnadete Tänzerin an seiner Seite. Auch die neidischen und bewundernden Blicke der anderen sind einem gewiss.
McLaren 570S Spider: Massanzug auf Rädern
Es ist nicht oft der Fall, dass ich ein solches Kribbeln verspüre, wenn ich ein Auto testen darf. Doch beim ersten Mal McLaren fahren ist es nahezu unmöglich, die Sache objektiv anzugehen. Es wird daher bestimmt etwas gefühlslastig in diesem Text, aber das sollte in Ordnung sein, denn Zahlen alleine vermögen eben nicht zu vermitteln, wie sich so ein McLaren 570S Spider anfühlt. Eines Vorneweg: Der McLaren ist nicht gerade das Auto, welches einem mit seinem Motorsound umhaut. Da fährt weiss Gott Stimmgewaltigeres herum, erst Recht in dieser Liga. Dass am Ende dennoch ein noch nie da gewesenes Haben-Will-Gefühl zurückbleibt, beweist, dass der 570S Spider woanders punkten kann. Und zwar massiv.