Kurvenfeger Mini Roadster S

Gemütlich cruisen ist in einem Auto, das auf den Namen Mini Roadster hört, nicht möglich, schon gar nicht, wenn am Schluss noch ein “S” folgt. Denn dieses unschuldige “S” wie Sex schaltet den letzen Funken Vernunft im oberen Stockwerk aus, während sich das Hormon Adrenalin bis in die letzte Zelle ausbreitet. Klein, leicht, wendig und kräftig präsentiert sich der Roadster S, jederzeit bereit, das Feuer zu entfachen, ganz nach dem Motto “You drive me crazy”.

Aussen ist das Sportgerät typisch Mini. Klein, mit kurzen, knackigen Überhängen und Kulleraugen. Allerdings wird die Silhouette durch das Stoffverdeck etwas verunstaltet, da das geschlossene Dach wie eine Beule wirkt. Schuld an dieser Unförmigkeit ist das relativ hohe, dafür kurze Verdeck. Deshalb kann der Roadster seine volle Schönheit erst oben ohne entfalten.

Im Inneren geht es im unverwechselbaren Mini-Look weiter. Der überdimensionale Tacho im Format einer Wanduhr thront am oberen Ende der Mittelkonsole wie in jedem anderen Mini Modell ebenfalls. Die Kopfstützen der bequemen Sitze sind rund und wie ein echter Roadster bietet auch der Mini Roadster nur zwei Sitze an, dafür ist der Kofferraum gegenüber dem Mini Cabrio grösser. Meiner Meinung nach eine bessere Platzaufteilung, da die Rückbank des Mini Cabrios sowieso nur eine Pseudositzgelegenheit darstellt. Sympathisch ist, dass sich bei der Lenkradverstellung die Instrumente gleich mit verschieben. Ansonsten ist das Mini Cockpit sehr sauber verarbeitet und auf das nötigste konzentriert. Hier ist der Fahrerplatz gleich Arbeitsplatz. Schade ist jedoch, dass das Display mit einem Joystick bedient werden muss, ein Touchscreen wäre zeitgemässer.

Aber ein Mini wird ohnehin gebaut, um zu fahren und das ist sicherlich ein Genuss erster Sahne. Im Roadster ist ausserdem noch ein ganz spezielles Instrument vorzufinden. Das optional erhältliche Sun-O-Meter, welches anzeigt, wie lange man bereits mit geöffnetem Verdeck unterwegs ist. Abgesehen von diesem Gimmick schenkt der Mini Roadster S Fahrspass bis zum abwinken. Eine superdirekte Lenkung mit Go-Kart Feeling, ein straffes Fahrwerk mit dem allernötigsten Komfort und eine saubere Gasannahme. Das alles lässt sich mit einem simplen Druck auf die Sport-Taste noch weiter verschärfen. So freut man sich dann auf jede Kurve. Der aufgeladene 1.6 Liter Benziner klingt kernig, dreht freudig hoch und stellt bis zu 184 PS zur Verfügung. Laut Werksangabe liegt der Verbrauch bei 6.0 Liter / 100 km. Da der Roadster innerorts schön niedertourig im 5. Gang bewegt werden kann und über eine Start-Stop-Automatik verfügt, sollte ein Wert unter sieben Liter bei gemächlicher Fahrweise realistisch sein. Aber wie bereits anfangs erwähnt ist ein Mini nichts fürs gemütliche Cruisen… Neben der getesteten Version gibt es noch eine schwächere Variante mit 122 PS, ein Diesel mit 143 PS sowie die John Cooper Works Ausgabe mit 211 PS.

Der Spass beginnt bei 39’500 CHF und lässt sich mit einem vollausgestatteten John Cooper Works auf über 55’000 CHF treiben. Der Mini Roadster ist sicher ein schöner Zweitwagen für sonnige Tage. Alle Minis gibt es übrigens auch mit Automatikgetriebe, allerdings kosten diese extra, verschlechtern die Beschleunigung, erhöhen den Verbrauch und mindern den Fahrspass. Also lieber die Handschaltung wählen und davonbrausen. Take Mini. Feel Maxi.

(Bilder: Koray Adigüzel)

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