Mitfahrbericht Pontiac Firebird Trans Am

6.6 Liter Hubraum. In einer Zeit, in der Abgasnormen und CO2-Grenzwerte immer strenger werden, erscheint so ein Motor völlig hirnrissig. Im Jahre 1979 jedoch war ein solch mächtiger Motor gang und gäbe und kein moderner V8 schafft es, diese ganz besondere, heimelige Atmosphäre zu erschaffen, die entsteht, wenn der altehrwürdige Sauger zufrieden vor sich hin blubbert und ein Gasstoss wahre Gänsehaut verursacht. Wer in den Pontiac Firebird Trans Am einsteigt, steigt in eine ganz andere Welt ein. In eine sorgenfreie Welt, in der man dem Motor lauscht, das Drehmoment geniesst und der Weg zum Ziel wird.

Bereits beim Einsteigen stellt sich absolute Zufriedenheit und Gelassenheit ein. Was vor 30 Jahren ein Schalensitz darstellte, ist heute ein Sitz, der flauschiger als das Sofa zu Hause ist und dennoch ein bisschen Seitenhalt bietet. Die Türen sind mit wertigem Leder ummantelt und der Geruch im Innenraum ist so charakteristisch, wie charismatisch. Die Verarbeitung ist sehr gut, denn trotz des hohen Alters knarzt während der Fahrt nichts. Wahrscheinlich ist der Trans Am besser vermacht, als ein moderner, amerikanischer Billigwagen.
Der Spass fängt an, wenn mittels Gaspedal Benzin in den Vergaser gepumpt wird, denn ansonsten kann der Motor nicht starten. Anschliessend wird mit einem Schlüssel, der durchaus auch zu einem Briefkasten passen könnte, der 6.6 Liter V8 aus seinem Schlaf geweckt. Mit einem mürrischen Grummeln erwacht dieser zum Leben und verfällt in einen gelassenen Leerlauf. Das riesige Aggregat mobilisiert ca. 550 Nm und 250 kW, welche selbstverständlich auf die Hinterachse wirken, genau ermittelt sind die Werte jedoch nicht. Aber wie pflegte es Rolls-Royce früher zu sagen: Genügend Leistung vorhanden. Der Motor läuft wunderbar geschmeidig und spricht ansatzlos mit einem heiseren Brüllen an, man kann das Benzin förmlich hören und spüren, wie es durch die Leitungen rauscht. Je nach dem, wie liebevoll man das Gaspedal behandelt, genehmigt sich der V8 zwischen 15 und 25 Liter pro 100 Kilometer.
Die Kraft verwaltet ein 3-Stufen-Automatikgetriebe, was für heutige Verhältnisse unmöglich erscheint, allerdings sind die Gänge sehr lang übersetzt, so reicht der erste Gang locker bis 100 km/h. Die Automatik verfügt sogar über einen Sportmodus, in dem das Gas aggressiver reagiert und die Gänge mehr ausgedreht werden. Die Gangwechsel erfolgen bei gemächlicher Fahrweise sehr sanft, beim Kickdown wird der Gang schnell gewechselt und der Schub nach dem Wechsel erscheint noch brachialer, als vor dem Gangwechsel. Da der Trans Am im Gegensatz zu modernen Autos keinerlei elektronische Helferchen mit an Bord hat, ist er auch kinderleicht zum Drift zu bewegen, insbesondere auf nasser Strasse sollte man daher gefühlvoll mit dem rechten Fuss umgehen, auch wenn der Pontiac das kommende Heck früh ankündigt.
Aber der Trans Am ist der geborene Cruiser, kein Raser. Mit Tempomat, Klimaanlage, Servolenkung und elektrischen Fensterhebern üppig ausgestattet, wird das gemütliche Dahingleiten zum Balsam für die gestresste Seele, vor allem, wenn der V8 unter der ellenlangen Motorhaube zufrieden vor sich hin blubbert und bollert. Ausserdem ist das Fahrwerk für einen alten Ami erstaunlich straff, so dass auch schnellere Kurvenfahrten Spass machen. Somit ist der Trans Am eine fahrende Wellness-Oase der besonderen Art, wie sie nur ein echtes Muscle Car bieten kann.

Das goldene Schmuckstück Jahrgang 1979 mit rund 68’000 belegbaren Kilometern auf dem Zähler steht in Zürich zum Verkauf. Der Preis dafür liegt bei 29’500 CHF, was für ein gepflegtes Exemplar ein fairer Preis ist, zumal bei guter Behandlung und Pflege eine Wertsteigerung als sehr wahrscheinlich gilt.

Kontaktdaten Verkäufer:
Mail: stefan.luechinger@yahoo.de
Tel: +41 79 772 46 65

(Bilder: Koray Adigüzel)

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