Die Zeiten, in denen Elektroautos schweineteuer und nur für sogenannte First Movers zugänglich waren, sind mittlerweile passé. Der adrette Peugeot 208 ist der Beweis dafür, denn er ist nicht nur – wie getestet – als reiner Stromer, sondern auch als Benziner und sogar als Diesel erhältlich. Weil kompakte Autos meines Erachtens besonders prädestiniert sind für den Elektroantrieb, nehme ich den kleinen Franzosen als Stromer genauer unter die Lupe. Wie steht es um den Preis im Vergleich zu den Verbrennern? Und wie steht es um die Alltagstauglichkeit?
Elektromobilität
Renault Zoe: Die Zeit ist reif
2013 war die Welt für die meisten Autohersteller noch in Ordnung, der Verbrennungsmotor dominierte die gesamte Branche und Elektroautos waren ein Ausnahmezustand. Auch die Fahrer und Kunden mussten entweder das passende Fahrprofil aufweisen, ganz grosse Technik-Interessenten oder schlicht Freaks gewesen sein. Bei einer praktischen Reichweite von rund 150 Kilometern und einer geringen Leistung von 65 kW war der erste Zoe zwar fortschrittlich und ein mutiger Schritt von Renault, aber so richtig alltagstauglich war der Stromer mit dem sympathischen Namen nicht. Doch die Zeiten und das Auto haben sich geändert und der im Grunde «nur» überarbeitete Zoe passt besser denn je in die heutige Zeit!
Alte Tugenden: Mercedes EQC
Die E-Mobilität kommt bei Mercedes nicht aus heiterem Himmel, schon länger experimentierte man in Stuttgart mit Strom. Der Smart Fortwo Electric Drive war noch ganz akzeptabel, die B-Klasse Electric Drive war hingegen in meinen Augen ein Fiasko und des Sterns nicht würdig. So ein Urteil könnte sich der EQC heutzutage nicht mehr erlauben, falls Mercedes den Anschluss nicht verlieren will. Und siehe da: Die Hausaufgaben wurden gemacht, der EQC ist ein hervorragendes Elektro-SUV geworden. Wer aber auf revolutionäre Ansätze hofft, wird enttäuscht werden.
Tesla Model 3 SR+: Out of the Box thinking
Nach wie vor wird Tesla als ein etwas anderer Autohersteller betrachtet. Zu Recht! Chef Elon Musk tickt anders als der Rest der Autobranche und das merkt man dem Endprodukt an. Das Model 3 SR+, also das Modell mit der Standard-Reichweite und Heckantrieb, ist in der Schweiz das Einstiegsmodell, jener Hoffnungsträger, welcher bei Tesla für den endgültigen Durchbruch sorgen soll. Im Test hat sich gezeigt, dass die Amis in einigen Bereichen führend sind, doch in anderen Punkten sorgt das Model 3 für Kopfschütteln.
Magischer Touch: Audi e-tron
Mit dem vollelektrischen e-tron will Audi zurück an die Spitze, den viel zitierten «Vorsprung durch Technik» wieder zelebrieren. In diesem Zusammenhang finde ich vor allem eine Zahl bemerkenswert: 2699. Das ist nicht etwa die Reichweite des Elektro-SUVs, sondern das Leergewicht. Bei allem Respekt, aber so fortschrittlich ist es nicht, einen derart schweren Koloss auf die Räder zu stellen. Aber es musste wohl hinsichtlich der Absatzzahlen ein SUV werden und wenn ich über das viel zu hohe Gewicht hinwegschaue, muss ich eingestehen, dass der e-tron ein richtig gutes Auto geworden ist – aus einem überraschend trivialen Grund.
Kuckucksauto: Opel Ampera-e
Wollte Opel den Ampera-e etwa nicht? Natürlich schon, schliesslich wurde der kompakte Stromer mit einer NEFZ-Reichweite von 520 Kilometern letztes Jahr als Reichweiten-Champion angepriesen – was er in seinem Segment immer noch ist. Will Opel den Ampera-e jetzt als PSA-Mitglied nicht mehr? Natürlich schon, schliesslich ist er immer noch der einzige reine Stromer im Portfolio und hilft so, den Flottenverbrauch zu senken. Trotzdem ist der Ampera in meinen Augen kein richtiger Opel, sondern ein amerikanischer Chevrolet Bolt, der das Opel-Logo trägt. Zwar wird er zu Recht hierzulande vermarktet und er hat durchaus seine Reize, aber der Feinschliff seitens Opel fehlt gleich an verschiedenen Stellen.
Trend bei Autokäufen geht zu Benzinern und E-Autos
Das vergangene Jahr brachte der Schweiz einen neuen Rekord bei der Anzahl der neu zugelassenen Fahrzeuge. Das geht aus den offiziellen Zahlen hervor, die vom Bundesamt für Statistik der Schweizerischen Eidgenossenschaft veröffentlicht wurden. Danach war der Anteil der neu zugelassenen Güterfahrzeuge und Elektroautos im Jahr 2017 besonders hoch.
Kyburz eRod: Fahrspass in einer anderen Dimension
Wenn ein Hersteller dazu einlädt, mit einem Sportwagen den Oberalppass zu erklimmen, dann kann das nur ein guter Tag werden. Selbstverständlich bin ich der Einladung gefolgt und stehe fast am Fusse des Passes in Sedrun. Warum genau hier? Dazu komme ich später! Motorräder knattern vorbei, ein Porsche 911 röhrt auf. Auch mein Gefährt ist einsatzbereit, doch hier blubbert, knattert, oder röhrt überhaupt nichts. Der Kyburz eRod, kaum grösser als ein Gokart und wahnwitzige 45 kW stark, verspricht intensiven Fahrspass. Ich muss dazu sagen, dass ich den eRod bereits von meiner Tätigkeit bei der auto-illustrierte kenne. Andererseits wäre meine Skepsis angesichts dieses skurrilen Gefährts, das mehr nach Spielzeug als nach “Auto” aussieht, unüberschaubar gewesen!
Mercedes GLC Plug-in Hybrid: Keine Alternative
Der Grad an Perfektion, den Mercedes mit dem GLC Diesel erreicht hat, ist verdammt hoch. Da kann ich nur den Daumen recken. Die Qualität, die Mercedes anbietet, ist unbestritten. Nachdem ich im Verlauf der Jahre bereits mehrere, verschiedene Mercedes-Modelle gefahren bin, habe ich jedes Mal fast schon verzweifelt versucht, einen Kritikpunkt zu finden, der nicht mit dem Preis zusammenhängt – mit einer Ausnahme, der Mercedes B-Klasse Electric Drive, ein wirklich schlechtes Auto, das des Mercedes-Sterns nicht würdig ist. Und nun der GLC Plug-in Hybrid. Der macht es mir in Sachen Kritik erstaunlich einfach. Mir ist klar geworden, dass Mercedes bei aller Perfektion (noch) eine Schwäche hat: Nämlich bei der Elektrifizierung.
Mehr Ausdauer: Nissan Leaf
Der Nissan Leaf bekommt dank einer grösseren Akkukapazität einen längeren Atem. Seine Reichweite beträgt nun 250 Kilometer, was gemäss Nissan die grösste innerhalb seines Segments ist. Soviel ich weiss, kommt er damit weiter als alle aktuellen Elektroautos, von Tesla mal abgesehen. Jedoch hat der Leaf mittlerweile ein paar Jahre auf dem Buckel und darum finde ich es schade, hat Nissan die Gelegenheit nicht genutzt und den Leaf gesamthaft aufgewertet. Nichtsdestotrotz finde ich es spannend, nun bereits zum dritten Mal Leaf zu fahren und zu sehen, was sich in der Elektromobilität verändert hat – und was noch nicht.
VW Golf GTE: So gut wie unauffällig
Es ist schon witzig: Seit vier Jahren blogge ich, aber das meistverkaufte Auto der Schweiz, den VW Golf, bin ich noch nie gefahren. Bis jetzt. Ich würde mir persönlich ja nie einen VW kaufen. Zu trocken, zu emotionslos, zu nüchtern. Dass der Golf GTE in erster Linie ein stinknormaler Golf ist, ist sicher nicht verkehrt. Aber dadurch, dass er Elektroauto und GTI vereint, wirkt er doch um einiges interessanter und auch schärfer als der Normalo-Golf. Und wenn ich mit dem GTE unterwegs bin, muss ich mir eingestehen, dass er gar nicht so trocken, emotionslos und nüchtern ist…
Antriebslos: Mercedes B-Klasse ED
Die IAA ist angebrochen und soeben sind mir zwei Betreff-Zeilen in meinem Posteingang ins Auge gestochen: «Audi e-tron Quattro Concept: Mehr als 500 Kilometer Reichweite für volle Alltagstauglichkeit» oder «Porsche Mission E: 600 PS, 500 Kilometer Reichweite, 15 Minuten Ladezeit». Klar, das sind Konzepte, aber es zeigt auf, in welche Richtung die Hersteller aktuell forschen. Die Mercedes B-Klasse Electric Drive, kurz ED oder 250 e, wirkt dagegen extrem konservativ, ja fast schon lustlos. Ich werde zudem das Gefühl nicht los, dass die B-Klasse ED ein Lückenfüller gewesen ist, damit Mercedes einen Stromer im Angebot hat, bis der erste Plug-in Hybrid (Mercedes S-Klasse) verfügbar war.
Kia Soul EV: Cooler Stromkasten
Ich mag die Abwechslung. Durch mein Hobby bin ich stets mit anderen Autos unterwegs und geniesse es, stets neue Erfahrungen machen zu dürfen. Doch ich freue mich auch, wenn ich alte Bekannte wieder treffe. So auch beim Kia Soul EV, denn den Soul mit Dieselantrieb habe ich bereits kennen gelernt und obwohl der Antrieb und der Preis mir nicht so ganz gefallen haben, habe ich doch einiges an Lob für den Soul ausgesprochen. Jetzt bietet Kia ihn auch als reinen Stromer an. Das ändert natürlich einiges an den Punkten Antrieb und Kosten. Fährt sich der elektrische Soul besser als sein Verbrennungs-Pendant? Und vor allem: Wie sieht’s mit den Kosten aus?
Renault Zoe Z.E.: Hübsch und unkompliziert
Die hübsche und innovative Zoe von Renault wurde von Grund auf als reines Elektroauto konzipiert. Eigentlich heisst es der Renault Zoe, um aber eine stärkere, emotionale Bindung zu ermöglichen, wird auf meinem Blog kurzerhand von Zoe gesprochen – wenn ein Auto schon einen solch hübschen Namen erhält! 😉 Das Besondere an Zoe ist nicht ihre Reichweite, die ist grundsätzlich nach wie vor ein Problem auf einer längeren Strecke. Renault aber bietet Zoe zu erschwinglichen Preisen an, so dass es sich alle leisten können, das Vergnügen mit ihr zu haben.
Nissan Leaf: Der Popstar unter den Elektroautos
Bereits, als mein Blog noch in den Kinderschuhen steckte, hatte ich eine Gelegenheit, den ersten Leaf zu testen. Mittlerweile hat Nissan dem weltweit erfolgreichsten Stromer geliftet, so dass er jetzt schlicht New Nissan Leaf heisst. Grund genug für mich, den Leaf erneut unter die Lupe zu nehmen. Über 65’000 Leaf kurven weltweit herum, jeweils 25’000 davon in Japan und den USA, was symbolisch zeigt, dass man dem Elektroauto ausserhalb Europa (mit Ausnahme von Norwegen) aufgeschlossener ist. Dank zahlreichen Verbesserungen am Auto – auch auf Anregung jetziger Leaf Besitzer – und einer völlig neuen Preisstruktur, möchte Nissan mit dem Leaf auf Erfolgskurs bleiben.
Elektrischer Cityflitzer: Smart fortwo ED
Der Smart fortwo, das Stadtauto schlechthin, fährt nun endlich auch in Grossserie elektrisch durch die City. Bei einem Kleinstwagen, wie dem Smart fortwo electric drive, ergibt eine Elektrifizierung auch am meisten Sinn, mehr als beim Kompaktwagen Nissan Leaf und noch viel mehr als bei einer Reiselimousine wie dem Renault Fluence Z.E. Trotzdem wird beim Test deutlich, dass die Realität mit einem Elektroauto nicht ganz so unkompliziert ist, wie es in den Werbeprospekten dargestellt wird.
Tazzari Zero: Das elektrische Gokart
Bereits der Name Tazzari Zero lässt vermuten, dass es sich bei diesem Vehikel um ein Elektroauto handelt. Konkret steckt hinter dem Namen ein kleiner Stromer der italienischen Firma Tazzari, welche bisher hauptsächlich Alu-Rahmen für Karosserien hergestellt hat. Die Erfahrung mit diesem Leichtmetall wollten die Italiener nun aber nutzen, um einen knapp 550 Kilo schweren Elektroflitzer herzustellen. Der Wagen macht Spass ohne Ende, doch er wirkt noch nicht ganz ausgereift.
SLS AMG Electric Drive: Half Million Dollar Baby
Es wird der teuerste und umweltfreundlichste Mercedes in der Modellpalette: Der SLS AMG Electric Drive, schnellstes Serien-Elektroauto. Wobei umweltfreundlich mit Vorsicht zu geniessen ist, denn die paar Einheiten, welche in Verkehr gesetzt werden, verbessern unser Weltklima nicht. Der Preis von ungefähr einer halben Million Franken (genau: 416.500 €) sorgt schon dafür, dass nicht allzu viele von diesem lautlosen Flitzer in Verkehr gesetzt werden. Aber der Wagen zeigt, was technisch machbar ist. Und er ist die Antwort auf Audis R8 e-tron, dass es noch brachialer geht.
Kamoo Smile: Schweizer Elektroroadster
Kann Autofahren mit 50 km/h durch ein Dorf Spass machen? Nein? Bis vor kurzem war ich ebenfalls dieser Ansicht, doch ein besonders radikaler Elektrosportwagen, der es in Sachen Fahrvergnügen ohne weiteres mit dem Tesla Roadster aufnehmen kann, hat mich eines besseren belehrt. Und das Überraschende ist, dass er in der Schweiz entwickelt und konstruiert wurde. Vorhang auf für den Kamoo Smile Roadster!
Renault Fluence Z.E.: Eine solide Elektrolimousine
Das Kürzel Z.E. prangt klein am Heck von dieser Renault Limousine. Dem Laien wird das nichts sagen. Ihm wird genauso wenig auffallen, dass keine Auspuffendrohre sichtbar sind. Z.E., das steht bei Renault für Zero Emissions, was bedeutet, dass Autos mit diesem Kennzeichen einen Elektromotor unter der Haube haben. Aber kann eine Limousine mit reinem Elektroantrieb und einem vergleichsweise günstigen Preis ab 30’600 CHF zuzüglich Akkumiete überzeugen und ihren Zweck erfüllen?