Mit dem DS 4 haben die Franzosen ein schickes Nischenmodell im Angebot. Derart viel Style, Chic und Qualität gibt es im Segment der Kompaktwagen ansonsten nirgends. Ausserdem distanziert sich DS 4 vom gängigen Fahrwerk-Setup mit ausgewogener Sportlichkeit, sondern verbaut im DS 4 ein aufwendiges Adaptivfahrwerk, welches vor allem auf Komfort setzt. Mit diesem Konzept hebt sich DS von der breiten Masse ab. Aber überzeugt das Konzept des kompakten Luxus-Cruisers auch in der Praxis?
Auch optisch schafft DS eine grosse Eigenständigkeit. Der Wagen verfügt über ganz leichte Crossover-Züge, indem er leicht höher gelegt ist. Ansonsten setzen die Franzosen auf freche Linien, markante Lichter und viele pfiffige Designmerkmale. Dazu gehören beispielsweise die bündigen Türgriffe, das Diamantenmuster im Kühlergrill, das DS-Logo an der D-Säule sowie das Rautenmuster am Rand der Heckscheibe. Im Zusammenspiel mit der ungewöhnlichen Farbe fällt der DS 4 stark auf. Zudem hebt er sich optisch auch von den üblichen DS-Modellen ab und wahrt trotzdem das Markengesicht.
Luxus auf kleinem Raum
Im Innenraum wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Eine umfassende Nappaleder-Ausstattung schmeichelt den Händen und den Augen, ausserdem sind die Perlennähte liebevoll von Hand genäht. Haptik, Materialanmutung und Verarbeitungsqualität sind gleichermassen makellos und beispiellos. Kein anderer Hersteller erreicht in diesem Segment ein ähnlich luxuriöses Ambiente. Ausserdem macht DS auch vor Kleinigkeiten nicht halt: Selbst Fensterheber, Lüftungsrichter, Schnellwahlknöpfe und der Knopf fürs Öffnen des Smartphone-Faches sind bis ins letzte Detail durchdesignt.
Das Infotainmentsystem teilt sich der DS 4 mit den modernen Geschwistern des Stellantis-Konzerns. Das System erreicht nicht das hohe Niveau der übrigen Qualität im Interieur. Sowohl die Reaktionszeit, als auch die Sprachsteuerung sind bestenfalls gerade noch akzeptabel. Dass der Home-Button auch als Zurück-Button fungiert, ist nicht ersichtlich und muss selber herausgefunden werden. Immerhin lässt sich das System sehr stark individualisieren. Und über den zweiten Touchscreen auf der Mittelkonsole kann man per Tipp in verschiedenste Menüs eintauchen oder Adressen von Hand «schreiben». Ich mag pfiffige Lösungen, die erst noch funktionieren.
Weniger pfiffig, sondern eher knapp, ist dafür das Platzangebot. Selbst vorn ist es trotz Glasdach nicht besonders luftig, aber ausgesprochen bequem. Ferner verfügen die Sitze über eine Lüftung sowie diverse Massageprogramme. Auch die Rückbank ist bequem ausgeformt und üppig gepolstert, doch leider mangelt es deutlich an Beinfreiheit. Selbst die Kopffreiheit ist knapp bemessen. Besonders ärgerlich sind diese Umstände, da der DS 4 mit seiner Länge von 4,44 Meter grösser ist als die meisten Mitbewerber, aber dennoch weniger Platz offeriert. Auch der Kofferraum ist unterdurchschnittlich gross. Nicht immer beissen sich stylishes Design und Raumökonomie, aber beim DS 4 bezahlt man das Design schlicht mit weniger Platz.
Fahren wie ein ganz grosser
Komfort wird bei DS grossgeschrieben und der DS 4 macht diesbezüglich keine Ausnahme. Doppelverglasung und eine weitreichende Dämmung sorgen dafür, dass Störgeräusche draussen bleiben. So ist der Franzose nicht nur im Elektro-Modus, sondern auch im Hybrid-Modus flüsterleise. Unter der Haube befindet sich nämlich keine DS-exklusive Technik, sondern der weitverbreitete Plug-in-Hybrid-Antrieb von PSA. Dieser passt mit seinem geschmeidigen Wesen zum DS4 und sorgt für ausreichenden Schub oder sanften Betrieb.
Speziell am DS 4 ist der Comfort-Modus, welcher die 3D-Kamera hinter dem Innenspiegel nutzt, um die Strasse zu scannen – dieselbe Technik, wie sie auch der DS 9 anwendet. In diesem Modus ist der Fahrkomfort so richtig fluffig und eignet sich perfekt für die Autobahn. Mit aktivierter Massage-Funktion sowie der Noise Cancelling Funktion des Sound-Systems schafft man sich seinen eigenen Ruhe-Kokon und erlebt das Abspulen von Kilometer als besonders.
Ein Hauch von Sportlichkeit
Auf kurvigem Geläuf wird der Comfort-Modus schnell zu schwammig, da er auch auf die Lenkung Einfluss nimmt und diese weich auslegt. Im standardmässigen Hybrid-Modus ist der Wagen zwar kein Schaukelpferd mehr, aber immer noch auf der komfortablen Seite. Im Sport-Modus strafft sich der DS4 dann spürbar. Zwar ist dann in schnell gefahrenen Kurven immer noch ordentlich Seitenneigung spürbar, doch der Franzose schlägt sich erstaunlich gut. Das ist insofern überraschend, als die Spreizung zwischen Comfort und Sport sehr gross ist.
Haute Couture hat seinen Preis
Nebst seinen fahrerischen Talenten ist der DS4 überdies mit einer kompletten Assistenzarmada ausgerüstet, lediglich die Nachtsichtfunktion ist den grösseren Modellen vorbehalten. Der Spurhalteassistent ist leider etwas gar aufdringlich, kann aber immerhin innert zwei Klicks deaktiviert werden. Auch der Notbremsassistent ist gelegentlich übervorsichtig und piepst, obwohl die Situation noch weit davon entfernt ist, kritisch zu sein. Aber wahrscheinlich sind die Systeme für den entspannten DS-Fahrer ausgelegt.
Der luxuriöse Innenraum, das liebevolle Design sowie die umfangreiche Technik hat natürlich seinen Preis. Mit rund 66’000 Franken ist der vollausgestattete DS 4 klar einer der teuersten Vertreter seiner Klasse. Dafür fühlt er sich aber auch an, als wäre er eine Klasse höher – mit Ausnahme des Platzangebotes. Wer Komfort und Qualität schätzt und kein grosses Auto benötigt, findet im DS 4 den perfekten Begleiter.
Alltag 
Angesichts der Grösse ist das Platzangebot im DS 4 eher unterdurchschnittlich. Dafür bietet das Auto zahlreiche und grosse Ablagen im Innenraum. Die Übersicht ist schlecht, aber der Wendekreis ist klein.
Fahrdynamik 
Grundsätzlich verfolgt der DS 4 den Ansatz, der Komfortabelste seiner Klasse zu sein. Doch dank der grossen Spreizung der Fahrmodi schlägt sich der Franzose im Sport-Modus auf einer kurvigen Strecke ganz passabel.
Umwelt
Die rein elektrische Reichweite ist mit rund 40 Kilometern in der Praxis nicht überragend, jedoch ist das Auto im Hybrid-Modus ebenfalls sehr effizient unterwegs.
Ausstrahlung 
Vom Design her ist der DS 4 definitiv das Juwel seiner Klasse. Die gehobene Eleganz, die das Auto ausstrahlt, schafft kein anderes in seinem Segment.
Fazit
+ Elegantes und eigenständiges Design
+ Beispiellose Verarbeitungsqualität, sehr hochwertige Materialien
+ Sehr bequeme Sitze mit diversen Massageprogrammen
+ Weitgehend personalisierbares Infotainmentsystem
+ Sehr viel Liebe zum Design und zu Details
+ Fantastischer Fahrkomfort
+ Fahrmodi mit grosser Spreizung
+ Sehr niedriger Geräuschpegel im Innenraum
+ Gut dosierbare Bremse
+ Sehr gutes Matrix-LED-Licht
+ Effizienter Antrieb
– Sprachsteuerung und Reaktionszeit des Infotainmentsystems dürften ausgefeilter sein
– Geringe elektrische Reichweite in der Praxis
– Reine Verbrenner nur mit geringer Leistung
– Im Hybrid-Modus teilweise verzögerte Leistungsentfaltung
– Teilweise sensible Assistenzsysteme
Mängel am Testwagen
– Keine Mängel
Steckbrief
| Marke / Modell | DS 4 E-Tense |
|---|---|
| Preis Basismodell / Motorisierung / Testwagen | 37 700 CHF / 48 100 CHF / 66 140 CHF |
| Antrieb | Benzin Plug-in-Hybrid / Frontantrieb |
| Hubraum / Zylinder | 1598 ccm / R4 |
| Motoranordnung / Motorkonzept | Frontmotor / Turbomotor + Elektromotor |
| Getriebe | 8-Gang Automatikgetriebe |
| Max. Systemleistung | 165 kW |
| Max. Systemdrehmoment | 360 Nm |
| Vmax | 233 km/h |
| Beschleunigung 0 - 100 km/h | 7,7 s |
| Elektrische Reichweite nach WLTP | 62 km |
| Batteriekapazität | 12,4 kWh |
| WLTP-Verbrauch / CO2 Emissionen / Energieeffizienz | 1,6 l/100 km / 36 g/km / C |
| Test-Verbrauch / CO2 Emissionen / Differenz | 6,9* l/100 km / 155 g/km / +331% |
| Länge / Breite / Höhe | 4,44 m / 1,87 m / 1,49 m |
| Leergewicht | 1783 kg |
| Kofferraumvolumen | 390 - 1240 l |
*Hoher Testverbrauch: Aufgrund mangelnder privater Lademöglichkeit werden Plug-in-Hybride während des Testzeitraums unregelmässig geladen. Dies resultiert in überdurchschnittlich hohen Verbräuchen.
