Die Elektromobilität ist zwar noch nicht wirklich auf der Strasse angekommen und es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis man hin und wieder ein beinahe lautloses Auto entdeckt. Dennoch stellt der Elektroantrieb für viele Experten die nahe Zukuft der Mobilität auf den Strassen dar. Mit der Mobilität der Zukunft bewerben auch viele Hersteller ihre ersten Stromer. Die Frage ist, in welche Richtung sich das ganze entwickeln wird: Ist die Elektromobilität tatsächlich die Technik, welche sich mittel- und langfristig durchsetzen wird?
Momentan sieht es tatsächlich so aus, dass die Stromer gute Chancen haben, sich durchzusetzen. Elektropionier Tesla zeigt mit dem kommenden Model S, dass man mit Elektroautos eine Reichweite von bis zu 480 km realisieren kann. Natürlich ist die Technik noch relativ teuer und das Model S wird nicht in einer Grossserie hergestellt. Dennoch ist es ein Signal in die richtige Richtung, denn mit der Zeit wird diese Technik immer erschwinglicher werden.
Parallel dazu werden erneuerbare Energien weiter gefördert, was bedeutet, dass man mit sauberem Strom und Elektroauto zu 100% klimaneutral unterwegs ist. Ausserdem wird bereits heute daran gearbeitet, eine elektrofreundliche Infrastruktur aufzubauen. Konkret heisst das, dass öffentliche Ladestationen aufgebaut werden, welche eine Schnellladung – 80% Akkuladung in 30 Minuten – ermöglichen. Zusätzlich bieten einige Kantone Steuervorteile, wenn man sich für einen Stromer entscheidet.
Gegen das Fahrverhalten der Elektroautos gibt es nichts zu sagen. Die Ruhe im Auto trägt dazu bei, dass man entspannter unterwegs ist und ein Elektromotor kann durchaus stark beschleunigen. Ausserdem würde die Lärmbelastung vor allem an stark frequentierten Strassen deutlich zurückgehen. Für viele sind ein E-Bike oder ein E-Roller, welche ebenfalls zur Elektromobilität dazugezählt werden können, treue Begleiter geworden. Es muss ja nicht unbedingt ein ganzes Auto sein.
Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass die Stromer von Fussgänger und Velofahrer, also den schwächsten Verkehrsteilnehmern, insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten – beispielsweise in 30er Zonen – kaum noch wahrgenommen werden. Einige Hersteller haben bereits künstliche Motorengeräusche oder Pieptöne in ihre Autos eingebaut, um brenzlige Situationen zu vermeiden. Die EU ist sich gar am überlegen, die Hersteller zu verdonnern, einen einheitlichen Ton einzubauen.
Ich persönlich finde es schade, dass die angenehme Ruhe aufgrund mangelnder Aufmerksamkeit zum Nachteil wird. Würden alle Verkehrsteilnehmer besser auf ihre Umgebung acht geben, gäbe es dieses Problem nicht.
Was einigen Leuten Sorgen bereitet, ist die Entwicklung des Strompreises. Heute ist es so, dass man mit einem Elektrovehikel pro 100 Kilometer deutlich günstiger fährt als mit einem Verbrennungsmotor, insbesondere dann, wenn man mit dem preiswertem Nachttarif Strom “tankt”. Doch die Frage, welche sich viele stellen, ist, ob dieser Preisvorteil bestehen bleibt, wenn die Anzahl Elektrofahrzeuge auf den Strassen stark zunimmt und somit deutlich mehr Strom benötigt wird. Angeheizt wird das Ganze dadurch, dass mittel- bis langfristig kein Atomstrom mehr produziert werden soll, was den Strompreis preislich wahrscheinlich nicht positiv beeinflussen wird.
Diesen Befürchtungen ist entgegenzusetzen, dass auch die Benzinpreise sicherlich nicht sinken werden und somit ein Elektrofahrzeug auch dann noch mehr rentiert, wenn die Strompreise steigen. Ausserdem ist offen, inwiefern die ab Juli 2012 geltende CO2-Steuer die Autopreise langfristig beeinflussen wird.
Ein weiterer, häufig erwähnter Kritikpunkt, sind die Akkus. Das Problem mit der Reichweite wird sich im Laufe der Zeit und mit Hilfe weiterer Forschung auf diesem Gebiet lösen lassen. Allerdings sind die Herstellung sowie die Entsorgung der Akkus äusserst energieaufwending. Böse Zungen behaupten, was die Elektro- und Hybridautos während ihrer Lebenszeit an CO2 sparen, geht bei der Herstellung und der Entsorgung wieder verloren.
Tatsache ist zwar, dass Lithium ebenfalls endlich ist, das Ende allerdings noch lange nicht absehbar ist. Zudem werden die Akkus am Ende ihrer Lebenszeit möglichst energieschonend recycelt um möglichst viele Stoffe in neuen Akkus nochmals zu verwenden und so die Rohstoffe zu schonen. Die Ökobilanz der Akkus hängt in erster Linie davon ab, woraus der Strommix besteht, mit welchem sie geladen werden.
Die Frage ist also nicht, ob der Elektromobilität der Durchbruch gelingt, sondern wann er gelingt. Im Gegensatz zu den fossilen Brennstoffen steht den Batterierohstoffen und dem Strom kein Engpass bevor. Es ist gut möglich, dass zu einem späteren Zeitpunkt auch Wasserstoff eine grössere Rolle spielen wird, aber da die Lagerung und der Transport von Wasserstoff derzeit noch ein äusserst mühsames und kostspieliges Unterfangen ist, ist Wasserstoffantrieb noch deutlich weiter entfernt als der Elektroantrieb. Die Elektromobilität ist somit viel mehr als die Zukunftsmobilität, denn sie hat sich bereits in die Gegenwart eingeschlichen.
2 thoughts on “Ist Elektromobilität die Zukunftsmobilität?”