Der Honda CR-Z Hybrid wurde bereits einmal getestet, jetzt darf sich das Facelift-Modell erneut von mir fahren lassen. Im Januar 2013 kam das geliftete Modell auf den Markt, dessen Optik (sehr) leicht überarbeitet wurde, zusätzlich hat der Antrieb eine kleine Leistungssteigerung ohne Mehrverbrauch spendiert bekommen. Das Konzept ist immer noch dasselbe, nämlich einen kleinen und umweltfreundlichen Sportler anzubieten. Dank einem neuen, blauen Knopf am Lenkrad, steckt nun tatsächlich ein bisschen mehr (Möchtegern-)Sportler im CR-Z Hybrid.
Um das geliftete Modell vom Alten zu unterscheiden, muss man schon zwei Fotos beider Modelle miteinander vergleichen, im Stil von “finde die zehn Unterschiede”, falls es überhaupt zehn sind. Laut Honda wurden die Front und das Heck, sowie der Grill optisch überarbeitet, um das sportliche Erscheinungsbild zu festigen. Die Sportlichkeit wird durch die tiefe Dachlinie und die keilförmige Form sehr stark suggeriert, allerdings ist die Spurweite etwas zu gering, die hinteren Räder verschwinden fast in den Radkästen. Sehr schön sind die eisblauen Xenon Scheinwerfer und die Klarglas Rücklichter.
Im Interieur geht es sehr futuristisch zu, im ersten Moment ist der Vergleich mit einem Raumschiff durchaus legitim. Insbesondere die Instrumente, welche je nach Fahrstil- und Modus farblich variieren, sind ein Eyecatcher. Honda hat es gut hinbekommen, das Cockpit um den Fahrer zu zentrieren. Alle wichtigen Bedienelemente (Fahrmodi, Klimaautomatik) befinden sich in Fahrernähe, während Nebensächlichkeiten eher in der Mitte des Armaturenbretts vorzufinden sind. Alles in allem eine sehr gute Ergonomie, zusätzlich sind viele Ablagen für jeglichen Kleinkram vorhanden. Ohne das aufpreispflichtige Navi entfällt jedoch die Möglichkeit des Bluetooth Audio Streamings, und um das Smartphone mit der Freisprechanlage zu koppeln, muss man mit der umständlichen Sprachsteuerung vorlieb nehmen. Spotify wird nicht unterstützt.
Auf den vorderen, beheizbaren Sportsitzen reist man sehr tief und gut gestützt. Die Rückbank hingegen ist mehr Alibi, oder eine Möglichkeit zum Personentransport in Notfällen, mit Betonung auf Transport. Der Kofferraum fasst 207 – 583 Liter, ist aber günstig ausgeformt, sodass er sich, auch dank der grossen Heckklappe, gut nutzen lässt. Für zwei Personen ist er allemal ausreichend.
Um den CR-Z Hybrid zum Leben zu erwecken, muss man nach wie vor erst mit dem Schlüssel die Zündung auf Scharf stellen, um anschliessend mit dem Startknopf den 1.5 Liter Vierzylinder Benziner, der sich im Schnitt mit 5.2 l/100 km (Basisausstattung: 5.0 l/100 km) begnügen soll, zu starten. Schade, dass im Zuge des Facelifts kein Keyless-Go System eingeführt wurde. Der Motor meldet sich brav schnurrend zum Dienst – ein Sportwagen klingt anders, nämlich knurriger, und ein Hybrid wiederum klingt ebenfalls anders – nämlich gar nicht. Was ist also bloss los mit dem CR-Z Hybrid? Nun, der CR-Z ist ehrlich gesagt weder Hybrid, noch Sportwagen. Viel mehr ist er ein schick gestyltes, sportliches Coupé mit elektrischer Unterstützung. Der 15 kW leistende E-Motor ist nämlich zu schwach, um das Auto alleine anzutreiben und der Saugmotor mit schmächtigen 146 Nm Drehmoment zu müde, um aus dem CR-Z einen Sportwagen zu machen. Kombiniert leistet das Duo 101 kW (10 kW mehr als im Vorgänger) und schiebt mit 190 Nm an. Hört sich nach wie vor spärlich an, aber der Honda muss trotz Lithium-Ionen Akku und E-Maschine nur 1280 Kilo mit sich schleppen. Der Elektromotor wirkt im Alltag bei niedrigen Drehzahlen wie ein Turbolader, der allerdings keinen Ladedruck aufbauen muss, so dass der CR-Z Hybrid bereits ab 1000 Umdrehungen super am Gas hängt und auch sehr feinfühlig auf Gasbefehle reagiert. Mit steigenden Drehzahlen schwindet jedoch die elektrische Unterstützung und der kleine Vierzylinder muss drehen, was er kann (er kann knapp 7000 Umdrehungen), um einigermassen zügig zu beschleunigen. Auf 100 km/h schafft er es in 9 Sekunden, bei 200 km/h ist Schluss. Immerhin bietet er einen knurrigen Klang und wirkt nicht angestrengt. Als nettes Gadget besitzt der geliftete CR-Z Hybrid nun ein sogenanntes Sport-Plus Boost System, das via Knopfdruck am Lenkrad aktiviert wird. Anschliessend kann mit maximaler Elektrokraft beschleunigt werden. Erinnert etwas an die Fast & Furious Filme, wenn Vin Diesel und co. mittels Knopfdruck die Lachgaseinspritzung starten. Leider sind Nitro und E-Schub nicht miteinander vergleichbar und der Elektro-Kick ist insofern nur dezent spürbar, indem der Benziner etwas zügiger durchs Drehzahlband huscht… In meinen Augen also hauptsächlich Spielerei, wenn auch eine sympathische.
Viel reizvoller als Vollgasfahrten sind ohnehin kurvige Landstrassen, je enger, umso besser, denn der kleine Honda hat eine angenehme Lenkung, deren kleines Lenkrad bestens in der Hand liegt. Passend zur Lenkung ist das Fahrwerk sportlich straff abgestimmt und dank den handlichen Aussenmassen lässt sich der CR-Z Hybrid erstaunlich flink durch Kurven scheuchen. Jeder Griff zum Schalthebel ist dabei eine Freude, denn das Getriebe ist knackig und präzise, während die Schaltwege kurz sind. Jeder Gangwechsel wird akustisch von einem sanften klack klack begleitet – herrlich! Schade nur, dass die oberen Gänge sehr lang übersetzt sind, theoretisch kann bereits mit 50 km/h im 6. Gang gefahren werden, E-Motor sei Dank.
Der Charakter des Hondas lässt sich mittels der drei Fahrmodi ECON, Normal und Sport von träge bis vital verändern. Im ECON Modus sind die Motorleistung und die Klimaanlage gedrosselt, dies mag für den Verbrauch gut sein, nimmt dem flotten Coupé aber jeglichen Fahrspass, auch innerorts. Normal fühlt sich da schon wesentlich lebendiger an, aber richtig interessant wird es erst im Modus Sport, wenn der Tacho rot glüht, die Lenkung sich verhärtet und der Motor noch feiner am Gas hängt. Die grösste Schwäche vom CR-Z Hybrid ist leider sein mangelnder Durchzug. Insbesondere an Steigungen, wenn dem Akku der Saft ausgeht und der kleine Benziner auf sich alleine gestellt ist, wird es zäh. Schade, denn der Kurvenspass ist echt genial.
Die Sicherheitsausstattung bewegt sich auf klassenüblichem Niveau, Assistenzsysteme hat der Honda nicht zu bieten. Der Testverbrauch beträgt laut Bordcomputer 5.9 l/100 km und nachgerechnet 6.0 l/100 km. Scheint nicht besonders viel zu sein, da er auch zügig gefahren wurde. Aber dafür, dass er elektrische Unterstützung hat und wenig wiegt, dürfte der Durst noch ein bisschen geringer sein.
Was zeichnet den Honda CR-Z Hybrid nun aus? Um es stichwortartig zusammenzufassen: Er ist exotisch, kein richtiger Sportwagen, kein richtiger Hybrid, nicht billig (ab 29’900 CHF, Komplettausstattung 37’500 CHF), aber mit einer grosszügigen Prise Charme versehen. Er schmeichelt mit seinen schönen Anzeigen und dem Boost-Knopf, zudem wirkt er äusserlich sanft und dank dem Hybrid Schriftzug ökologisch korrekt. Insbesondere im Sportmodus bietet er viel Spass, Lenkung und Getriebe sind genial. Trotzdem würde ein kräftigerer Motor dem CR-Z Hybrid gut tun.
Alltag ★★★☆☆
Der Honda CR-Z Hybrid ist ab der B-Säule eng geschnitten, wobei das spärtliche Kofferraumvolumen durch die gute Nutzbarkeit täuscht. Trotzdem sollte er als reiner Zweiplätzer verstanden werden. Aufgrund kleinem Tank (ca. 35 Liter) steht man häufig an der Tankstelle.
Fahrdynamik ★★★★☆
Dank dem straffen Fahrwerk und der sehr präzisen und direkten Lenkung kommt viel Fahrfreude auf, die allerdings verfliegt, wenn der Akku leer ist und der Benziner alleine anschieben muss. Halbwegs entschädigt wird man durch das superknackige Schaltgetriebe.
Umwelt ★★★★☆
Der Honda CR-Z Hybrid hat die allerbeste Start-Stopp-Automatik, denn der Motor stellt bereits bei Geschwindigkeiten von weniger als 30 km/h ab, wenn man den Leergang einlegt. Zudem springt der Motor sehr zackig wieder an. Der absolute Verbrauch liegt meines Erachtens im Verhältnis zu Fahrleistungen und Gewicht mit 6.0 l/100 km noch ein bisschen zu hoch.
Ausstrahlung ★★★★☆
Mit seinem scharf gezeichneten Design dürfte der CR-Z Hybrid ziemliche Aufmerksamkeit erregen. Er sieht sportlich, aber nicht aggressiv aus.
Fazit ★★★★☆
+ Top Start-Stopp-Automatik
+ Unkonventionelles, sportliches Design
+ Sehr gute Ergonomie
+ Knackiges und präzises Schaltgetriebe
+ Angemessener Verbrauch, der allerdings ein bisschen tiefer ausfallen dürfte
+ Gut nutzbarer Kofferraum
+ Sportliches Fahrverhalten
+ Direkte Lenkung
+ Gut differenzierte Fahrmodi: ECON, Normal und Sport
– Schwacher Durchzug, insbesondere bei leerem Akku
– Keine Assistenzsysteme
– Kleiner Tank
– Sehr schlechte Sicht nach hinten
(Bilder: Honda)