Es passiert nicht oft, dass ein Auto so kompromisslos, authentisch und vor allem nah an der Studie gebaut wird. Doch beim Lexus LC 500 ist genau das der Fall. Ein automobiles Genussmittel, vollendete Perfektion. In diesem Cabrio der Spitzenklasse lässt sich Handwerkskunst auf Weltklasse-Niveau gepaart mit feinstem Maschinenbau erleben. Doch genug vorgegriffen. Lieber spiele ich die Lobeshymne vom ersten Takt an.
Schon das Coupé ist eine Augenweide und mit dem Cabrio setzt Lexus dieser Baureihe die Krönung auf. Das Auge kann sich fast nicht satt sehen an all den geschwungenen Linien und den liebevollen Details. Die lange, gewölbte Haube sowie die weit nach hinten versetzte Fahrerkabine sind der Inbegriff eines Gran Turismo, in diesem Falle einfach ohne Dach.
Das Stoffdach faltet sich aufwendig auf eine kompakte Grösse, sodass die hinteren Sitze – obwohl viel zu eng – erhalten blieben. Das Heck ist zwar breit, aber nicht zu wuchtig. Das gesamte Auto wirkt bereits im Stand unheimlich dynamisch und um alle Facetten zu geniessen, lohnt es sich, den LC 500 aus allen Perspektiven zu begutachten. Besonders schön: Keine Fake-Endrohre oder Fake-Lüftungen, alles ist echt und trotzdem auf das Wesentliche reduziert. Schon jetzt geflasht? Dann wartet das Interieur ab.
Takumi-Handwerk
Das Interieur wird in Takumi Handwerks-Kunst gefertigt. Das bedeutet viel Handarbeit und Sorgfalt, wie es nur von den Takumi-Meistern von Lexus erreicht werden kann. Sie verfügen über mindestens 25 Jahre Erfahrung auf ihrem Gebiet und sind somit echte Koryphäen. Im LC 500 gipfelt es in einer Brillianz und Perfektion, wie man sie in einem unlimitierten Serienmodell kaum erleben darf. Freunde, das ist nicht mehr Premium, sondern Königsklasse.
Auch das Cockpit entstammt direkt dem Designer-Katalog. Schwungvolle Formen, Aluminium-Bedienelemente, Ziernähte so akkurant es nur geht. Die Sitze sind ein belederter Traum, weich und komfortabel, aber dennoch mit unnachgiebigem Seitenhalt konzipiert. Auch für die Ohren gibt es nur das Beste vom Besten, nämlich High-End-Audio von Mark Levinson, welche aus dem Lieblingssong jede Nuance kristallklar wiedergibt.
In dieser perfektionierten Lederlandschaft gibt es lediglich zwei Probleme. Erstens, die Fondsitze mag man niemandem zumuten, der kein Kind mehr ist. Und das Infotainmentsystem mit dem Touchpad fühlt sich für unserein so an, als würde ein 12-jähriger auf einem Nokia 3310 eine SMS verfassen müssen.
V8-Symphonie
Das Beste von Lexus steckt auch unter der Haube des LC 500 Cabrios. Es ist im Gegensatz zum Coupé mit alternativem V6-Hybrid ausschliesslich der V8-Sauger erhältlich und der macht beim Motorstart, insbesondere in kaltem Zustand, einen ziemlichen Radau! Automat auf D und los geht die Reise im Normal-Modus, der ziemlich gemütlich abgestimmt ist.
Trotz aufwendiger Dachmechanik lässt sich das Stoffverdeck bis 50 km/h öffnen. Sind dann aber alle Seitenscheiben oben und das Windschott installiert, weht dennoch nur ein ganz laues Lüftchen im Innenraum! Kaum ein Cabrio eliminiert Luftverwirbelungen im Innenraum so effektiv! Darüber hinaus kann nun noch der sogenannte Climate Concierge aktiviert werden. Damit werden Sitz-Heizung oder Lüftung sowie die Lenkradheizung und die Klimaanlage abhängig von Luftströmung und Aussentemperatur individuell für Fahrer und Beifahrer justiert. In anderen Worten: Selbst bei frischen Temperaturen muss man sich nicht wie ein Eskimo einpacken, um Cabrio-Feeling zu geniessen!
Jeder Kilometer ein Genuss
Das ist alles sehr clever und willkommen, denn als Cabrio-Fahrer will man schliesslich so oft wie möglich mit offenem Dach fahren. Beim Cruisen grummelt der V8 präsent, aber dezent sein Lied, denn die Klappensteuerung erfolgt unabhängig vom Fahrmodus, sodass bis ca. 3800 Umdrehungen kein wildes V8-Gezetere zu erwarten ist.
Der LC 500 ist trotz V8 Sauger und expressivem Design kein aggressives Biest, welches vor schier unbändigem Vorwärtsdrang kaum still halten kann. Ganz im Gegenteil. Im Comfort-Modus kann man sich vollkommen einlullen lassen, geniesst Federungskomfort wie in einer Oberklasse-Limousine und bei geschlossenem Dach auch ein für Cabrio-Verhältnisse sehr niedrigen Geräusch-Pegel. Dieses Cabrio ist nicht nur passabel für die Langstrecke, es ist förmlich dafür gebaut!
Die andere Seite
Als ob dieses Auto bis hierhin nicht schon faszinierend genug wäre, wechseln wir jetzt das Wesen. Via Sport S Modus wird der Antriebsstrang und via Sport S+ auch das Fahrwerk geschärft. Ich beschleunige, das Getriebe wechselt ansatzlos mehrere Gänge aufs Mal runter und der grosse Soundtrack beginnt. Herrlich linear und unter voluminösem V8-Sound beschleunigt das Cabrio kraftvoll. Trotz der vielen Gänge agiert das Getriebe meisterhaft, auch manuelle Befehle quittiert es blitzartig.
Dank optionalem Performance-Paket mit Hinterachslenkung und Sperrdifferential an der Hinterachse lenkt der LC 500 willig ein, doch die potenzielle Performance beim rausbeschleunigen wird vom ESP eingebremst, welches, zumindest auf Winterreifen, sehr rigoros regelt. Ein ESP-Sport-Modus ist leider nicht vorhanden, daher heisst es all in und das ESP komplett deaktivieren, ist ja ein Sauger.
Diesen etwas mutigen Schritt belohnt das LC 500 Cabrio mit einem völlig entfesselten und präzisen Handling. Der Wagen wahrt hierbei die Contenance und drückt mit dem Heck bei forscher Beschleunigung zwar ziemlich fest, aber wer es nicht bewusst provoziert, braucht abgesehen von ein paar sanften Slides nichts zu befürchten. Obwohl der LC 500 in erster Linie ein absolutes Luxus-Cabrio ist, kann sich seine Fahrperformance sehen lassen. Heckantrieb und V8-Sauger perfekt umgesetzt, eine Kombination, die nicht mehr häufig vorkommt.
Die automobile Krönung
Der Lexus LC 500 ist Lexus ganzer Stolz und das spürt man durch und durch. Das Auto vereint grandiosen Komfort, Handwerkskunst, aufsehenerregendes Design und packende Fahrdynamik. Es braucht viel, damit mich ein Auto so dermassen begeistert, doch der Lexus LC 500 schafft es. Für den Testwagen ruft Lexus 147’800 Franken auf und davon ist jeder Franken gerechtfertigt, denn dieses Auto strotzt nur so von Einzigartigkeit. Definitiv eines der begehreswerteten Autos der Neuzeit und aufgrund seines Motors und des Designs vielleicht sogar ein zukünftiger Klassiker.
Alltag 
Das Lexus LC 500 Cabrio ist eine Bereicherung des Alltags. Der Tag kann mit diesem Wagen nur gut beginnen! Der Komfort ist formidabel, Handlichkeit und Übersicht gehen in Ordnung. Da die Fondsitze als solche ohnehin unbrauchbar sind, bieten sie sich als Kofferraum-Erweiterung an, womit auch für längere Trips zu zweit genügend Platz vorhanden ist.
Fahrdynamik 
Der drehfreudige V8 ist jederzeit willig, dem Cabrio ordentlichen Schub zu verleihen. Die 10-Gang-Automatik reagiert sehr spontan, springt bei Bedarf auch mal etliche Gänge aufs Mal zurück und ist insgesamt sehr treffsicher, trotz der Vielzahl an Wellen. Das optionale Sperrdifferential drückt das Heck förmlich um die Kurve. Zwar ist das Cabrio kein Hochleistungssportler, aber dennoch ein Fahrspass-Garant. Das ESP ist sehr restriktiv und sollte für maximale Performance deaktiviert werden.
Umwelt 
Der V8-Sauger ist ein Motor alter Schule. Dank massig Hubraum schiebt er bereits unten raus druckvoll an und steigert sich liniar, wobei er ab 4500 Umdrehungen richtig wild wird. Da die maximale Performance erst am Drehzahlgipfel ansteht, dreht man ihn gerne aus. Mit Folgen: 12,9 l/100 km sind im Test der Preis, den man dafür bezahlen muss. Zylinderabschaltung, Start-Stopp-Automatik, 48V Bordsystem? Gibt es hier alles nicht.
Ausstrahlung 
Was soll ich da noch sagen, am liebsten hätte ich das Auto nach jeder Ausfahrt nicht in die Garage, sondern ins Wohnzimmer gefahren, um es weiter anhimmeln zu können. Stilvoll durchdesignt bis in den letzten Winkel.
Fazit
+ Wunderschönes Design, ein automobiles Kunstwerk
+ Durchdesigntes Interieur, auch hier mit vielen liebevollen Details
+ Qualität und Materialien auf absolutem Highend-Niveau
+ Verschwenderische Platzverhältnisse
+ Verschiedene Fahrmodi mit grosser Spreizung, inklusive Eco, Schnee und Matsch
+ Grundsetting setzt bereits den Fokus auf die Sportlichkeit
+ Spontanes, treffsicheres Automatikgetriebe
+ Schnell reagierende Lenkung, hohes Feedback
+ Hecklastiger Allradantrieb, hoher Grip
+ State-of-the Art Assistenzsysteme, semi-autonomes Parkieren möglich, keine Fehlalarme
+ Matrix-Laser-Fernlicht optional vorhanden
– Kein Matrix-Licht verfügbar
– Hoher Verbrauch
– Umständliche und unpräzise Bedienung des Infotainmentsystems, welches insgesamt aus der Zeit gefallen ist
– Kleiner Kofferraum
Mängel am Testwagen
– Keine Mängel
Steckbrief
| Marke / Modell | Lexus LC 500 Cabrio |
|---|---|
| Preis Basismodell / Testwagen | 141 600 CHF / 147 800 CHF |
| Antrieb | Benzin, Heckantrieb |
| Motoranordnung / Motorkonzept | Front-Mittelmotor / Saugmotor |
| Hubraum / Zylinder | 4969 ccm / V8 |
| Getriebe | 10-Gang Automatikgetriebe |
| Max. Leistung | 341 kW bei 7100 r/min |
| Max. Drehmoment | 530 Nm bei 4800 r/min |
| Beschleunigung 0–100 km/h | 5,0 s |
| Vmax | 270 km/h (elektronisch abgeregelt) |
| WLTP-Verbrauch / CO2 Emissionen / Energieeffizienz | 11,7 l/100 km / 275 g/km / G |
| Test-Verbrauch / CO2 Emissionen / Differenz | 12,9 l/100 km / 303 g/km / +10% |
| Länge / Breite / Höhe | 4,77 m / 1,92 m / 1,35 m |
| Leergewicht | 2124 kg |
| Kofferraumvolumen | 149 l |
Bilder: Koray Adigüzel
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