Zur derzeitigen Modelloffensive von Opel gehört auch das neue Mittelklasse Cabrio Cascada. Wobei neu eigentlich nicht ganz korrekt ist, denn die technische Basis stammt vom Astra. Doch wer den Cascada jetzt als einfaches Kompaktauto ohne Dach abstempelt, tut ihm unrecht. Opel hat sich grosse Mühe gegeben, den Cascada sauber zu verarbeiten, ihm ein hübsches Blechkleid zu schneidern und einen Hauch Premium zu verleihen. Seine Konkurrenten sind keine geringeren als Audi A5 Cabrio und BMW 3er Cabrio, Opel verspricht jedoch einen Preisvorteil von bis zu 30%. Klingt das nicht fast zu schön, um wahr zu sein?
Der Cascada ist mit 4.70 Meter Länge und 1.84 Meter Breite ein ausgewachsenes Mittelklasse Modell. Mit den Powerdomes auf der Motorhaube, dem entschlossenen Blick, den Sicken in den Seitenlinien und dem knackigen Hintern sieht der Cascada recht sportlich aus. Das Stoffdach ist in 3 verschiedenen Farben erhältlich und öffnet sich innert 17 Sekunden, das Schliessen dauert 19 Sekunden und das ganze funktioniert auch während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h. Auch mit geschlossenem Dach hat der Cascada eine schöne Silhouette und fliessende Linien, hier haben die Designer und Ingenieure ganze Arbeit geleistet.
Das Interieur sieht hochwertig aus, insbesondere wenn man für 3500 CHF das Lederpaket ordert, welche neben elektrisch verstellbaren, ergonomischen Sportsitzen, auch Sitzheizung- und sogar Belüftung enthält. Die Verarbeitung und Ausstattung wird mit Details wie elektrischem Gurtzubringer und elektrischer Parkbremse dem Premiumanspruch gerecht. Schade, dass die Bedienung der Mittelkonsole und das Mediasystem den anderen Opel Modellen entspricht und nicht das neue, zeitgemässe IntelliLink vom Adam Einzug gehalten hat. Dank den grosszügigen Aussenmassen sitzt man auch hinten bequem. Der Kofferraum fasst bei geöffnetem Dach 280 und bei geschlossenem Dach 350 Liter. Die beiden Rücksitze lassen sich einzeln umklappen, was bis zu 750 Liter Ladevolumen ermöglicht.
Getestet wurde der Cascada mit dem brandneuen 1.6 Liter Turbobenziner, welcher hier seine Premiere feiert. Das Aggregat leistet maximal 170 PS und drückt zwischen 1650 und 3200 Umdrehungen mit 260 Nm auf die Kurbelwelle. Was auf den ersten Blick recht kräftig klingt, relativiert sich bei einem Leergewicht von ca. 1750 Kilo. Der Cascada ist ganz klar mehr der Cruiser als der Sportler. Die Gänge sind butterweich zu wechseln und das Fahrwerk ist im Standardmodus eher ausgeglichen abgestimmt. Optional ist ein adaptives Fahrwerk mit den Modi Tour, Normal und Sport erhältlich. Während zwischen Tour und Normal kein grosser Unterschied zu spüren ist, versteift sich der Cascada bei der Einstellung Sport deutlich, wodurch er agiler um Kurven kommt, aber auf schlechten Strassen die Insassen ganz schön durchschüttelt. Das Sportlenkrad ist sehr griffig und erlaubt präzise Manöver, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Das liegt auch daran, dass im Cascada die sogenannte HiPerStrut Vorderachse aus dem Insignia OPC verbaut ist, welche die Lenkung von Antriebseinflüssen entkoppelt. Die Werksangabe bezüglich Verbrauch liegt bei 6.3 l/100 km, nach der Testfahrt meldete der Bordcomputer 6.9 l/100 km.
Natürlich sind auf Wunsch auch ein paar elektronische Helfershelfer mit an Bord. Da wären unter anderem das Lichtsystem AFL+, Verkehrszeichenerkennung, Tot-Winkel-Assistent, Spurhalteassistent und Kollisionswarner, aber ohne aktive Notbremsfunktion, wie es bei Mercedes und Volvo Usus ist.
Opel bietet mit dem Cascada ein schönes, solides und alltagstaugliches Cabrio zu einem fairen Preis ab 34’600 CHF an. Mit Vollausstattung (ca. 50’000 CHF) bleiben kaum Wünsche offen. Schade nur, dass die Mittelkonsole und das Mediasystem im neuen Auto nicht ein wenig überarbeitet wurden.
Alltag ★★★★☆
Der Cascada ist für ein Cabrio sehr alltagstauglich. Man findet auf allen vier Plätzen bequem Platz und bei geschlossenem Dach ist auch der Kofferraum ausreichend dimensioniert. Zudem ist das Stoffdach gut isoliert und im Winter helfen Sitz-, wie auch Lenkradheizung gegen die kalten Temperaturen.
Fahrdynamik ★★★☆☆
Mit der Einstellung Sport lässt sich der Wagen recht sportlich und präzise fahren, auch der Durchzug ist ordentlich. Aber trotzdem ist die Paradedisziplin vom Cascada das lässige Cruisen.
Umwelt ★★★★☆
Alle Motorisierungen verfügen über mindestens sechs Gänge sowie eine Start-Stopp-Automatik. Der Verbrauch ist jeweils der Motorleistung und dem Gewicht angemessen.
Ausstrahlung ★★★★★
Wie kann ein Cabrio keine gute Ausstrahlung haben? Der Cascada macht sowohl angezogen, als auch oben ohne eine prächtige Figur. Zudem lässt er mit seinen Sicken und Kanten offensichtlich die Muskeln spielen. Auf jeden Fall macht sein Anblick Lust auf mehr.
Fazit ★★★★☆
+ Fairer Preis
+ Sehr gute Verarbeitung
+ Üppige Ausstattung
+ Gutes Platzangebot für Cabrio-Verhältnisse
+ Verdeck öffnet und schliesst bis 50 km/h und per Fernbedienung
+ Alltagstauglich
– Optik suggeriert mehr Sportlichkeit
. Grosser Wendekreis (12.2 m)
– Kein modernes Mediasystem, kein Bluetooth Audio-Streaming möglich
2 thoughts on “Opel Cascada: Dem (Premium-)Himmel so nah”