FlexDoors, FlexFix, FlexSpace, FlexRail, der Opel Meriva ist wahrlich ein flexibles Auto. Sein Innenraum lässt sich auf verschiedenste Bedürfnisse anpassen. Durch seine FlexDoors Portaltüren hebt er sich von anderen Kompaktvans ab. Weiter ist ein Grossteil der Motorenpalette dank Erfüllung der Euro-6-Norm sehr sauber. Der Meriva macht seinen Job als Kompaktvan zwar sehr gut, aber abgesehen vom Innenraum und den sauberen Motoren ist er weitgehend unauffällig. Technische Highlights bleiben zu Gunsten eines tiefen Preises den höheren Klassen, wie dem Insignia, vorbehalten.
Brandneu ist der Meriva nicht, es handelt sich lediglich um ein Facelifting. Dieses wiederum ist dezent durchgeführt worden, viel mehr als ein paar Retuschen an der Front, dem Kühlergrill und den Lichtern ist nicht auszumachen. Obwohl die Grundform vom Meriva alles andere als aufregend ist, hat er als Sondermodell Midnight Edition, welches das OPC-Line Packet, die zweifarbigen 18″-Felgen und abgedunkelte Scheiben sowie Rücklichter enthält, doch das gewisse Etwas. Der Knick in der verchromten Fensterlinie verleiht ihm von der Seite einen Schuss Dynamik. Nachteil der schicken Optik durch die OPC-Line ist der Entfall des FlexFix Fahrradträgers in der Heckstossstange.
Im Interieur herrscht dafür besonders viel Dynamik, wenn auch keine sportliche. Die FlexSpace Rückbank lässt den Meriva in Kürze von einem herkömmlichen 5-Plätzer in einen 4-Plätzer mit besonders viel Freiraum für die hinteren Passagiere umwandeln. Ausserdem lassen sich die Rücksitze einzeln verschieben und umklappen, wodurch der Kofferraum von 400 bis zu 1500 l Volumen fassen kann. Dass beim Umklappen der Sitze eine ebene Ladefläche entsteht, versteht sich beim Meriva von selbst. Ebenfalls selbstverständlich ist die einwandfreie Ergonomie. Weniger verständlich ist, dass im Testwagen unten links vom Fahrerplatz ständig etwas klapperte und ich nicht ausfindig machen konnte, woher es kommt. Neu im Meriva ist das IntelliLink Infotainmentsystem, welches einfach zu bedienen ist und auch Apples Sprachsteuerung Siri integriert.
Der Testwagen war mit dem 1.4 Liter Turbobenziner ausgerüstet, der 103 kW und 200 Nm mobilisieren kann. Da der Motor eher träge ist, was das erreichen von hohen Drehzahlen angeht, ist der Durchzug zwar ausreichend, ein bisschen mehr Bumms in den unteren Gängen, beispielsweise durch eine kürzere Getriebeübersetzung, wäre nicht schlecht. Schön am Motor ist dafür, dass er bereits die Euro-6-Norm erfüllt, über eine Start-Stopp-Automatik verfügt und einen ruhigen Lauf hat. Der Normverbrauch von 6.1 l/100 km konnte ich zwar nicht erfahren, 7.1 l/100 km sind aber immer noch im grünen Bereich, zumal der Testwagen komplett ausgestattet war.
Obwohl Opel laut eigenen Angaben Millionen in die Optimierung der verschiedenen Getriebe investiert hat, frage ich mich, wo das Geld hingeflossen ist, denn das manuelle 6-Gang Getriebe ist recht hakelig zu schalten. Insbesondere die Übergänge von Gang 2 zu 3 und von Gang 4 zu 6 fand ich mühsam und bin ab und zu sogar regelrecht während dem Schaltvorgang “hängen” geblieben, da ich die Schaltgasse nicht getroffen habe.
Weniger Grund zum klagen geben Lenkung, Fahrwerk und Bremsen. Für einen Kompaktvan ist die Lenkung vom Meriva nämlich angenehm direkt ausgelegt und gibt eine gute Rückmeldung von der Strasse. Auch die Bremsen sind sehr fein zu dosieren und beissen kräftig zu. Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt, ohne zu weich zu sein, so dass auf kurvigen Strassen zwar nicht unbedingt grosse Fahrfreude aufkommt, aber der Meriva lässt sich durchaus flott durch die Kurven scheuchen. Das ist wahrscheinlich auch eine positive Konsequenz der 18″ Felgen, die Bestandteil der Midnight Edition sind, und die Strassen- und Kurvenlage verbessern.
Schade finde ich, dass Opels Assistenzsysteme auch gegen Aufpreis nicht den Weg in den Meriva finden. Verkehrszeichenerkennung, AFL+ Xenonlicht, Spurhalteassistent, Tot-Winkel-Warner, Abstandstempomat – alles angenehme Dinge, die bei Opel zwar “im Regal stehen”, aber im Meriva nicht angeboten werden.
Dafür ist der hochvariable Kompaktvan preislich attraktiv. Bereits ab 20’900 CHF geht es los, wobei der trickreiche Innenraum und die grosszügigen Platzverhältnisse enthalten sind. Mit der ganzen Komfortausstattung klettert der Preis auf immer noch akzeptable 34’220 CHF, womit sich das Preis-/Leistungsverhältnis vom Meriva durchaus sehen lassen kann. Unterm Strich ist der Meriva ein perfekter Begleiter, der weder langweilig aussieht, noch langweilig fährt. Trotzdem hätte ich mir vom Facelift ein präziseres Getriebe und mehr Assistenztechnik im Meriva erhofft.
Alltag ★★★★★
Der Opel Meriva ist perfekt für den automobilen Alltag. Er besitzt unzählige Ablagemöglichkeiten, ist geräumig, hat ein hochvariables Innenraumkonzept und kompakte Abmessungen.
Fahrdynamik ★★★☆☆
Klar, dass der Meriva nicht für fahrdynamische Höhenflüge gebaut wurde. Insofern ist es erfreulich, dass die Bremsen sich fein dosieren lassen und die Lenkung eine gute Rückmeldung von der Strasse gibt. Der 1.4 Liter Turbo bietet ausreichend Durchzug, lediglich das Getriebe dürfte weniger hakelig sein und präzisere Schaltwege aufweisen.
Umwelt ★★★★☆
Die Motorenpalette vom Meriva ist sehr sauber, da die meisten Motoren bereits die Euro 6 Norm erfüllen und über eine Start-Stopp-Automatik verfügen. Der Testverbrauch von 7.1 l/100 km weicht auch nicht allzu stark vom Normverbrauch von 6.1 l/100 km ab.
Ausstrahlung ★★★☆☆
Das Design vom Meriva ist unaufgeregt. Seine Portaltüren sehen zwar speziell aus und der Knick in der Fensterlinie verleiht ihm etwas Dynamik, aber das wars dann auch schon.
Fazit ★★★★★
+ Komfortables Fahrgefühl
+ Hervorragende Variabilität
+ Grosszügige Platzverhältnisse
+ Leiser Motorlauf
+ Perfekte Ergonomie
+ Euro-6-Norm
+ Recht sparsamer Motor
+ Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
– Keine Assistenzsysteme verfügbar
– Hakeliges Getriebe
– Klappern im Innenraum
Steckbrief
Marke / Modell | Opel Meriva 1.4 Turbo Midnight Edition |
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Preis Basismodell / Testwagen | 20'700 CHF / 34'220 CHF |
Antrieb | Benzin, Frontantrieb |
Hubraum / Zylinder | 1364 ccm / R4 |
Getriebe | 6-Gang manuell |
Max. Leistung | 103 kW bei 4900 - 6000 r/min |
Max. Drehmoment | 200 Nm bei 1850 - 4900 r/min |
Beschleunigung 0-100 km/h | 10.1 s |
Vmax | 196 km/h |
Verbrauch Werk / CO2 Emissionen / Energieeffizienz | 6.1 l/100 km / 144 g/km / D |
Verbrauch Test / CO2 Emissionen | 7.1 l/100 km / 167 g/km |
Länge / Breite / Höhe | 4.30 m / 1.82 m / 1.62 m |
Leergewicht | 1503 kg |
Kofferraumvolumen | 400 - 1500 l |
(Bilder: Koray Adigüzel)
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