Langsam geht es mit SsangYong bergauf. Das Design ist massentauglich geworden und die Autos werden immer solider. Bevor aber ab 2015 komplett neue Modelle erscheinen, müssen die bestehenden aufgefrischt werden. Der SsangYong Rexton W, mittlerweile in der dritten Generation erhältlich, ist ein riesiges Schiff und fährt sich auch wie ein solches. Er bietet Platz ohne Ende zu einem günstigen Preis, eine umfangreiche Komfortausstattung, aber die fahrdynamische Präzision eines Hochseedampfers.
Lexus IS 300h: Stille Wasser sind tief
Wäre das Design des Lexus IS 300h auch akustisch wahrnehmbar, er würde schreien. Seht mich an, hier stehe ich! Auch ohne das brachiale F-Sport Bodykit ist der Lexus scharf und knackig gezeichnet. Sein Antrieb hingegen ist leise und sauber, da ein Hybrid Doppelherz in ihm steckt. Klingt nach Öko-Limo für den Grossvater, aber das Fahrwerk und die Lenkung sind voll auf Fahrdynamik getrimmt, der Heckantrieb bildet noch das Tüpfchen auf dem i. Scheint da der Hybridantrieb nicht ein Widerspruch zu sein?
Ford Ranger: Ein rustikaler Zeitgenosse
In den USA sind Pick-Ups Ausdruck eines Lifestyles, sie sind allgegenwärtig. Bei uns verkehren jedoch hauptsächlich Lieferwagen mit Ladefläche. Pick-Ups, die auch in der Freizeit gefahren werden, sind ziemlich selten. Wenn ein Dodge RAM, ein V8 Ungetüm im Format Türsteher bei uns vorbeidonnert, sind die Leute ziemlich verdutzt. Der Ford Ranger ist mit geringeren Abmessungen und Dieselmotor diesbezüglich sozialverträglicher. Dennoch werden die Absatzzahlen in der Schweiz wohl eher gering bleiben.
Special: Citroën an der Auto Züri 2013
Eine ganze Einheit reizender Polizistinnen erregte fast mehr Aufmerksamkeit als die ausgestellten Citroën Modelle. Aber wirklich nur fast…
Im automobilen Zentrum standen die beiden Picassos, also C4 und Grand C4, sowie das Concept Car Cactus, welches einen Ausblick auf das Design kommender Modelle der C-Familie gibt. Besonders auffällig am Cactus sind die sogenannten Airbumps, welche die Karosserie vor unschönen Kratzern und Beulen schützen soll und gleichzeitig als Designelement inszeniert werden, ähnlich wie die Hülle vom Smartphone, die ja ebenfalls Optik und Funktion vereint. Innen bietet der Cactus eine wohnliche Atmosphäre mit schwebendem Armaturenbrett und Sitzen, die einem Sofa nachempfunden sind. Das Cockpit wirkt reduziert, alles, was nicht nötig ist, scheint verschwunden, damit nichts den Fahrer von seiner eigentlichen Arbeit ablenkt. Leider wurde an der Pressekonferenz kein Wort über den interessanten Hybrid Air Antrieb verloren, der hoffentlich bald in der Serie gebaut wird.
Ford Fiesta ST: Ist er zu hart, bist du zu weich
Was hast du denn als nächstes zum Testen, wollte ein Kollege wissen. Ford Fiesta war meine Antwort. Oh, ok. Themenwechsel.
Ford Fiesta. Klingt nach kleinem, günstigem und grünem Stadtauto, vielleicht noch mit einem kleinen, weiblichen Touch versehen. Solide, aber langweilig. *Gähn*…, mir schlafen gleich die Finger beim Schreiben ein… Glücklicherweise trägt mein leuchtend roter Testwagen diese beiden Buchstaben mit sich: ST. Dies ist dann wie ein Fiesta mit -1 multipliziert – das pure Gegenteil. Mein Kollege wird noch gewaltig auf die Welt kommen…
Highlights: Auto Züri 2013
Für die Deutschschweiz ist die Auto Züri Car Show die bedeutendste Messe und nach dem Genfer Salon auch die Grösste. Die Importeure nutzen diese Messe hauptsächlich, um Schweizer Premieren zu enthüllen, Concept Cars sind rar.
Ebenfalls im Fokus standen die Autos mit Erdgasantrieb, welche in der Green Car Lounge zu besichtigen waren. Nachfolgend die wichtigsten Highlights, der an der Messe vertretenen Hersteller:
Big Mac auf Italienisch: Fiat Freemont
Zwischen all den Klein- und Kompaktwagen, welche Fiat herstellt, gesellt sich seit zwei Jahren ein echtes Dickschiff: Der Fiat Freemont. Wer sich in der Modellpalette von Dodge auskennt, sieht auf den ersten Blick, dass sich der Freemont direkt vom Dodge Journey ableitet, so wie diverse Lancias auf Chrysler Modellen basieren. Ob man diese Taktik geschickt oder billig findet, sei mal dahingestellt – aber im Gegensatz zu den Lancia Kopien, verkauft sich der Freemont ziemlich gut.
Eitelkeit und Heiterkeit: Citroën DS3 Cabrio
Gestatten, Citroën déesse (frz. Göttin) 3, mit Faltdach. Praktische Autos gibt es an jeder Strassenecke, darum möchte das hübsche DS3 Cabrio nicht pragmatisch sein, sondern vor allem auf sein Äusseres achten und Konkurrenten wie Mini Cabrio und Fiat 500C in den Schatten stellen. Das DS3 Cabrio wirkt modisch und modern, möchte gleichzeitig Auto und Accessoire sein. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich in den Bildern von Citroën gut aussehende Models (männliche und weibliche) dazugesellen. Aber wo gehört das DS3 Cabrio denn nun hin, auf die Strasse oder doch eher auf den Laufsteg?
Lancia Voyager: “Ist das ein Maybach?!”
Ein Zitat im Titel? Nun ja, wenn es ein aussagekräftiges Zitat ist, warum nicht? Als ein Kollege von mir den Lancia Voyager betrat – jawohl, betrat, denn man kann gebückt sogar stehen – waren seine ersten Worte: Ist das ein Maybach?! Zugegeben, er hatte das eine oder andere Promille intus, aber nichtsdestotrotz will es schon etwas heissen, wenn ein Lancia mit einem Maybach verglichen wird. Natürlich ist der Voyager keine Oase des Luxus, aber was an der Aussage meines Kollegen wirklich dran ist, das wird sich zeigen.
Nismo vs. Wingsuit
Nismo, die sportliche Tochter von Nissan, hat ein beeindruckendes Video gedreht, welches ein scheinbar ungleiches Duell eines Extremsportlers und dem Nismo 370Z zeigt. Man kann das Adrenalin schon beim Start des Videos förmlich spüren, deshalb empfehle ich das Video allen Speedjunkies! Das Video ist unter folgendem Link anzuschauen: http://bit.ly/NismoWingsuit
Natürlich gibt es auch noch ein paar Behinde the scenes Fotos zu bewundern.
(Bilder: Nismo)
Nissan Leaf: Der Popstar unter den Elektroautos
Bereits, als mein Blog noch in den Kinderschuhen steckte, hatte ich eine Gelegenheit, den ersten Leaf zu testen. Mittlerweile hat Nissan dem weltweit erfolgreichsten Stromer geliftet, so dass er jetzt schlicht New Nissan Leaf heisst. Grund genug für mich, den Leaf erneut unter die Lupe zu nehmen. Über 65’000 Leaf kurven weltweit herum, jeweils 25’000 davon in Japan und den USA, was symbolisch zeigt, dass man dem Elektroauto ausserhalb Europa (mit Ausnahme von Norwegen) aufgeschlossener ist. Dank zahlreichen Verbesserungen am Auto – auch auf Anregung jetziger Leaf Besitzer – und einer völlig neuen Preisstruktur, möchte Nissan mit dem Leaf auf Erfolgskurs bleiben.
Formidabel: Mercedes-Benz E 250 Sedan
Obwohl die bisherige E-Klasse keine vier Jahre alt ist, spendierte ihr Mercedes ein 1’000’000’000 € teures Facelift, da die Verkaufszahlen denjenigen der Hauptkonkurrenten Audi und BMW hinterherhinken. Mit einem geschärften Design, zusätzlichen Assistenzsystemen und grosszügigen Platzverhältnissen für Passagiere und Gepäck, startet die Businessklasse von Mercedes in die nächste Runde. Hat sich das enorm umfangreiche und teure Facelift gelohnt?
Alfa Romeo Giulietta: Die Schöne und das Biest
Italien ist eine sehr beliebte Feriendestination, auch ich als Italiener mag es, mein Heimatland zu besuchen und den mediterranen Charme, sowie die südliche Unbeschwertheit zu geniessen. Und man geniesst mehr, wenn man über gewisse Schwächen, oder nicht vorhandene Dinge hinwegsieht. Genauso verhält es sich mit der bezaubernden Giulietta von Alfa Romeo. Sie wirkt so anziehend wie verführerisch und versucht, potenzielle Fahrer mit ihrem Charme um den Finger zu wickeln, damit sie gar nicht erst auf ihre Schwächen aufmerksam werden.
Kampf der Hirnhälften: Jaguar F-Type V8 S
Obwohl Bescheidenheit eine Tugend ist, lässt man sich dennoch immer wieder vom inneren Schweinehund zu einer Aktion überreden, die 1.) überhaupt nicht notwendig ist, 2.) ungemütliche Konsequenzen nach sich zieht und 3.) im Nachhinein völlig entbehrlich gewesen wäre.
Während einer rasanten Fahrt mit dem F-Type V6 S, als das Kleinhirn völlig adrenalindurchtränkt nur noch einen Gedanken fassen konnte, nämlich das derzeit unter Teenies beliebte yolo! (you only live once; so tief war mein Niveau während der Fahrt gesunken…), da war meine Welt noch in Ordnung. Nach der Fahrt, als der Hormonhaushalt sich wieder stabilisierte, war der Schweinehund natürlich schnell zur Stelle. Komm schon Alter, da muss doch noch ein bisschen mehr gehen, schoss es mir durch den Kopf. Ich ignorierte es, zu befriedigt war ich noch vom letzten Ritt mit der wilden Raubkatze. Doch der Schweinehund ist bekanntlich ein sturer Zeitgenosse…
Honda Civic: Ich muss nur noch kurz die Welt retten
Der Honda Civic soll die Welt retten? Bei allem Respekt, die 9. Generation des japanischen Vertreters der Kompaktklasse ist wirklich gut gelungen, aber die Klimaprobleme dieser Welt wird auch er nicht lösen können. Das sogenannte Earth Dreams Technology Label, mit welchem sich der Civic schmückt, vermittelt aber durchwegs den Eindruck, die dazugehörigen Modellen seien das Beste für die Umwelt. Honda nimmt den Mund keineswegs zu voll, der Civic soll in der Basisausstattung nur 3.6 Liter Diesel auf 100 km (höhere Versionen: 3.7 L/100 km) verbrauchen. Ist dies möglich? Und was kann der Japaner sonst noch, ausser knausern?
Honda CR-Z Hybrid: Sporthybrid mit Charme
Der Honda CR-Z Hybrid wurde bereits einmal getestet, jetzt darf sich das Facelift-Modell erneut von mir fahren lassen. Im Januar 2013 kam das geliftete Modell auf den Markt, dessen Optik (sehr) leicht überarbeitet wurde, zusätzlich hat der Antrieb eine kleine Leistungssteigerung ohne Mehrverbrauch spendiert bekommen. Das Konzept ist immer noch dasselbe, nämlich einen kleinen und umweltfreundlichen Sportler anzubieten. Dank einem neuen, blauen Knopf am Lenkrad, steckt nun tatsächlich ein bisschen mehr (Möchtegern-)Sportler im CR-Z Hybrid.
Jaguar F-Type S: Raubkatze mit Sound Inferno
Autofahren soll Freude bereiten – doch so einfach wird es Autofans heutzutage nicht gemacht. Die Spritpreise steigen, die EU schreibt immer stärkere Abgasnormen vor und der Saugmotor steht auf dem absterbenden Ast. Da kommt es gerade recht, dass Jaguar sich wieder auf den Kern der Marke fokussiert hat und einen Roadster auf die Strasse stellt, der so atemberaubend sexy aussieht, dass alle Sorgen für einen Moment vergessen scheinen. Hat die Legende E-Type mit dem F-Type einen würdigen Nachfolger bekommen?
Die Extravertiertheit: Mercedes-Benz CLA Coupé
Ob der Mercedes CLA nun ein Coupé, eine Coupé-Limousine, oder einfach eine herkömmliche Stufenheck-Limousine sein soll, das ist jedem selber überlassen. Da sich der grosse Bruder CLS in der Business Klasse gut etabliert hat, will Mercedes dieses Kunststück eine Klasse tiefer erneut versuchen. Da er auf der A-Klasse basiert, stellen sich automatisch hohe Erwartungen an die Fahrdynamik, gleichzeitig aber stellt man sich auf enge Platzverhältnisse ein. Was kann die edlere A-Klasse, die gerne Coupé sein möchte, tatsächlich?
Vorstellung BMW i3: iRevolution
Er heisst BMW i3 und sieht, um es mal vorsichtig auszudrücken, komisch aus. An Automessen entdeckt man allerlei wilde Kreationen der Autohersteller, die als Concept Cars im Rampenlicht stehen und anschliessend vielfach in der Versenkung verschwinden.
Wäre BMW Apple, würden sie den i3 – ganz nach Apples Namensgebung – iRevolution nennen, denn er steht zwar zur Zeit im Rampenlicht, aber schon bald auf der Strasse, da der BMW i3 ein Serienfahrzeug ist. Bereits seit längerer Zeit geisterte die Studie i3 Concept durch die Messen und das Internet. Komplett aus Carbon gefertigt und mit reinem Elektroantrieb macht er auf sich aufmerksam. Willkommen bei der Submarke BMW i: Born Electric.
Der schizophrene: Volvo V60 Plug-in Hybrid
Bereits letztes Jahr wurde der Volvo V60 Plug-in Hybrid, damals noch ein Vorserienmodell, kurz vorgestellt. Mit dem Plug-in Hybrid wollen die Schweden einen ganz grossen Coup landen, denn das Auto passt perfekt in das derzeitige Dilemma. Reine Elektroautos haben eine beschränkte Reichweite, fossile Treibstoffe werden immer teurer. Hier kann der V60 Plug-in seine Vorteile ausspielen, da er beide Antriebsformen kombiniert. Da Volvo seine Autos ohnehin nicht für Kleingeld verkauft, sollte auch der hohe Preis vom Plug-in Hybrid verschmerzbar sein. Das technologische Flaggschiff der Schweden glänzt mit einem NEFZ-Verbrauch von unter zwei Liter pro 100 Kilometer, bietet aber ein maximales Systemdrehmoment von gewaltigen 640 Nm. Ich finde, das grenzt schon fast an Schizophrenie.