Das Facelift des Seat Ateca gehört zu jenen, das ohne tiefgreifende Änderungen auskommt. Das zeigt auch, dass der Ateca schon immer ein ausgereiftes Auto war, welches sich keine grossen Schwächen leistete. Auch im ganz neuen Experience-Trimm, der ihm etwas mehr optisches Profil verleiht, ist er nach wie vor ein Allrounder mit einem sportlichen Touch und tollen Preis-Leistungs-Verhältnis. Lediglich an einem Punkt hinkt er etwas der Zeit hinterher.
Optisch wurde vor allem an der Front und an den Lichtern geschraubt. Die neue Experience-Ausstattungslinie betont das SUV-Design mit silberfarbenen Akzenten. Dem gegenüber steht die bekannte FR-Line, in der alles in Wagenfarbe lackiert ist. Am deutlichsten erkennt man das Facelift-Modell am neuen, grossen und schwungvollen Ateca-Schriftzug am Heck.
Moderner und wertiger
Als der Ateca neu lanciert wurde, war die Positionierung von Seat allgemein schon nicht mehr so deutlich hinter VW. Mittlerweile sind diese Zeiten gänzlich vorbei. Lederverkleidungen in den Türen, Klavierlack und hochwertige Kunststoffe tragen erheblich dazu bei, dass man sich an Bord wohl fühlt.
Gänzlich neu ist abgesehen vom digitalen Cockpit das Infotainmentsystem. Es wird komplett über Touch gesteuert, ist sehr intuitiv und reagiert flüssig auf Eingaben. Online-Anbindung und eine intelligente Sprachsteuerung, die übrigens auch durch das Kommando «Hola, Hola!» gestartet werden kann, runden das System mit der brillianten Darstellung ab. Weiterer Pluspunkt: Die Klimabedienung ist weiterhin ganz konventionell eine Etage tiefer, was viel weniger vom Fahren ablenkt.
Etwas mehr Biss
Fahrerisch ist der Seat Ateca weitgehend unauffällig, was erstmal ein grosser Pluspunkt ist. Ist die leider deutlich zu vernehmende Anfahrschwäche überwunden, fährt der Spanier leise, komfortabel und durchaus flott. Der Zweiliter-Benziner verfügt auch für Überholmanöver über genügend Leistungsreserven und der bei diesem Motor serienmässige Allradantrieb kommt mit jeder Witterung zu Recht.
Typisch für Seat ist der sportliche Touch. Lenkung und Fahrwerk sind beim Spanier knackiger und verbindlicher als bei den Volkswagen-Geschwistern. Wer also das Fahren nicht nur als Mittel zum Zweck sieht, findet im Ateca einen komfortablen Fahrgesellen, der vor einer kurvigen Landstrasse nicht vor Schreck zusammenzuckt. Auch das ESP regelt nicht gleich wie ein Berserker, wenn man das Auto mal scheucht.
Viel Ausstattung fürs Geld
Technisch rückt Seat immer weiter auf und so muss man im Ateca kaum auf etwas verzichten. Parkassistent, Abstands- und aktiver Spurassistent sind wie eine 360-Grad-Kamera und ein Tot-Winkel-Warner sowie ein Müdigkeitswarner an Bord. Sogar ein Trailer-Assist für das Fahren mit Anhänger ist mit an Bord. Schade finde ich nur, dass das Matrix-Fernlicht nach wie vor nur VW vorbehalten ist.
Unter dem Strich kann der Ateca dennoch punkten. Der voll ausgestattete Testwagen bietet für rund 45’000 Franken mehr als andere Marken mit zum Teil deutlichen Aufpreisen. Volle Alltagstauglichkeit zusammen mit einem sportlichen Touch sprechen ebenfalls für den Spanier. Unter der Haube wäre zwar etwas mehr Facelift nötig gewesen, denn Mild-Hybrid-Antriebssysteme sucht man vergebens, geschweige denn einen Plug-in-Hybrid. Der verbaute Zweiliter-Benziner ist seit Jahren unverändert an Bord, was sich in einem Verbrauch von 8,5 l/100 km niederschlägt. Nicht gerade wenig für ein Kompakt-SUV. Immerhin kompensiert er dieses Manko mit einer Reihe anderer Stärken.
Alltag
Zwar bietet der Spanier keine clevere variable Raumaufteilung an, aber im Verhältnis zu seiner Grösse kann sich das Platzangebot sehen lassen. Viele Ablageflächen, gute Bein- und Kopffreiheit im Fond und ein grosszügiger Kofferraum stehen Ferien oder Outdoor-Aktivitäten nicht im Weg.
Fahrdynamik
Richtig sportlich ist ein SUV ja per se nicht und der Seat Ateca will nicht mal ein Sport-SUV sein. Nichtsdestotrotz verfügt er über eine relativ knackige Fahrwerks-Abstimmung und über eine präzise, verbindliche Lenkung. Damit steht einer sportlichen Passage nichts im Weg, der Wagen bleibt stabil und das ESP reagiert nicht so hektisch wie bei anderen Modellen im Segment.
Umwelt
Meiner Meinung nach der schwerwiegendste Minus-Punkt. Der Zweiliter-Benziner ist bereits seit Jahren im Angebot und verbraucht im nicht sonderlich schweren Ateca mit 8,5 l/100 km im Alltag schlicht zu viel, obwohl dieser Wert sogar 0,3 Liter unterhalb des Normverbrauchs liegt.
Ausstrahlung
Das kantige, nicht zu sehr auf Lifestyle machende Design hat sich bewährt. Obwohl der Ateca schon bald fünf Jahre alt ist, wirkt er immer noch frisch.
Fazit
+ Zeitloses Design
+ Gutes Platzangebot
+ Bequeme Sitze mit Mikrofaser-Bezug
+ Deutlich wertigere Materialien als früher
+ Schnelles, intuitives Infotainmensystem mit fortschrittlicher Sprachsteuerung
+ Sportliches Fahrwerk-Setup, dennoch hoher Fahrkomfort
+ Unauffälliges Getriebe
+ Umfangreiche Serienausstattung
+ Faires Preis-Leistungs-Verhältnis
+ Zuverlässige Assistenzsysteme an Bord
– Erhöhter Verbrauch
– Ausgeprägte Anfahrschwäche
– Kein Matrix-Licht verfügbar
Mängel am Testwagen
– Keine Mängel
Steckbrief
Marke / Modell | Seat Ateca Hola XP |
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Preis Basismodell / Motorisierung / Testwagen | 32 900 CHF / 36 950 CHF / 45 390 CHF |
Antrieb | Benzin, Allradantrieb |
Hubraum / Zylinder | 1984 ccm/ R4 |
Motoranordnung / Motorkonzept | Frontmotor / Turbomotor |
Getriebe | 7-Gang DSG |
Max. Leistung | 140 kW bei 4200 - 6000 r/min |
Max. Drehmoment | 320 Nm bei 1450 - 4200 r/min |
Beschleunigung 0–100 km/h | 7,9 s |
Vmax | 212 km/h |
WLTP-Verbrauch / CO2 Emissionen / Energieeffizienz | 8,8 l/100 km / 201 g/km / F |
Test-Verbrauch / CO2 Emissionen / Differenz | 8,5 l/100 km / 194 g/km / -4% |
Länge / Breite / Höhe | 4,37 m / 1,84 m / 1,61 m |
Leergewicht | 1680 kg |
Kofferraumvolumen | 485 - 1579 l |
Bilder: Koray Adigüzel