Was für ein seltsamer Titel, der zufälligerweise auch noch den Slogan meines Blogs bildet. Auto, Seele? Wenn ihr’s gut mit mir meint, dann haltet ihr mich jetzt für einen Esoteriker. Ansonsten erklärt ihr mich an dieser Stelle wahrscheinlich für völlig verrückt. Autos, die eine Seele in sich tragen, was für ein absurder Gedanke… Einleuchtender wäre es, wenn ich auf der Spur meiner eigenen Seele wäre, doch jene ist so unergründlich, dass ich dieses Vorhaben schon lange begraben habe. So suchte ich mir also ein neues Opfer, stellte unlängst diesen Blog online und nahm mir vor, die Autos vorzuknöpfen. Und damit auch das mal gesagt ist: Der Anstoss, mich auf die unendliche Suche zu begeben, kommt von @koma5. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön.
Aber zurück zur Seelenexpedition. Ja genau, ich stürze mich auf diese unschuldigen, wehrlosen Blechkisten und wühle ohne ihr Einverständnis in deren Psyche herum, oder zumindest möchte ich es versuchen. Die Resultate meiner zweifelhaften Methoden versuche ich anschliessend in Worte zu fassen, um euch an meinen Entdeckungen teilhaben zu lassen. Bevor ihr euch fragt, wie ich diese sagenumwobene Seele denn finde, muss ich euch enttäuschen, denn sie ist mir bisher verborgen geblieben. Sollte mir eines Tages diese bahnbrechende Entdeckung gelingen, werdet ihr es daran merken, dass mein Slogan “die Seele des Autos geknackt” lautet.
Doch wie zeichnet sich denn die Seele eines Autos aus? Ein äusserst schwieriges Unterfangen, etwas zu beschreiben, dessen Existenz in den Sternen steht. Als erstes wäre da der erste Eindruck, bei dem es analog zu uns Menschen keine zweite Chance gibt. Das Auto steht vor einem – ganz egal, ob dreidimensional auf der Strasse oder zweidimensional auf einem Bild – und innert Sekundenbruchteilen hat sich eine Meinung gebildet. Diese bildet sich streng genommen nur anhand des Anblicks der Aussenhülle, doch gibt sie Auskunft über das, was tief im Inneren schlummert. Anschliessend gilt es, die Details des leblosen Körpers zu untersuchen. Sie geben Aufschluss über die ungefähre Charakteristik. Lieb, böse, zurückhaltend, pragmatisch, mutig, protzig, trügerisch, gewisse Eigenschaften werden erst auf den zweiten Blick entdeckt. Auch die Gefühle, welche beim Anblick freigesetzt werden (beispielsweise der “jööh-Effekt”) bei einem Fiat 500), geben Aufschluss über das Seelenleben. Das Aussendesign verratet also meistens, was einem erwartet. Es drückt einerseits Bruchstücke der eigenen Seele aus, doch ohne unseren Willen lässt es auch uns eine Meinung bilden. Wer jetzt den Kopf schüttelt, lügt, denn der Preis ist niemals das einzige Kaufkriterium. Ansonsten würden nur noch Dacias über den Asphalt rollen und ich könnte mein Hobby, falls man es so nennen darf, an den Nagel hängen.
Jeder Wagen strömt eine Aura aus und seltsamerweise habe ich festgestellt, dass diese Aura meist mit steigendem Preis präsenter wird und auch von sonst eher desinteressierten Passanten wahrgenommen wird. Es ist diese Aura, von der ich mich einzufangen versuche, wenn ich mich auf Spurensuche begebe. Was geht in mir ab, wenn eine Aura mich in Beschlag genommen hat? Ich befinde mich dann in einer Art Trance, in der ich mich gerne auch mal geistig hinter das Steuer setze und versuche, eins mit dem Auto zu werden.
Anhand von all den bisher genannten Indizien versuche ich, ein Abbild der Seele in Worte zu fassen, welches ihr anschliessend serviert bekommt. Oder zumindest versuche ich zu interpretieren, was das zu untersuchende Auto für ein Innenleben zu führen gedenkt. Denn was ich so auftische, basiert auf meinem Feingefühl für psychologische Bespiegelung. Doch auch ich könnte mich irren.
Was mich aber mit besonderem Stolz erfüllt: Mir ist keine zweite Person bekannt, welche dieselbe Tätigkeit wie ich ausübt, ich kann mich also leidenschaftlich meinem Hobby widmen, ohne um die Konkurrenz zu fürchten.
Mein Trip wird also noch lange nicht zu Ende sein. Es gibt noch vieles, was unerforscht und unangetastet ist. Doch ich denke, bevor ich einen Erfolg vorweisen kann, stirbt dieser Blog. Allerdings werde ich alles in meiner Macht stehende tun, damit dieser Blog nicht mangels Zuwendung elendiglich zu Grunde gehen muss.
Jetzt kennt ihr die Motivation hinter diesem Blog. Zumindest so ungefähr. So genau weiss ich es ja eigentlich selber nicht und es ist fragwürdig, ob ich diese Frage jemals beantworten kann. Ich einsamer Seelenforscher.