Neue Autos, die nicht mindestens drei Organe kosten, machen keinen Spass mehr. Die Gründe sind vielschichtig, aber der von der EU erzwungene Elektro-Kurs, die Kastration des Verbrenners sowie der grassierende Assistenzwahn sind sicherlich drei triftige Gründe. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel – und der Nissan Z ist eine der wenigen Perlen, die man heute als Neuwagen-Fahrmaschine kaufen kann. Dank gebührt hier aber nicht nur den Japanern, dass sie diesen anachronistischen Sportwagen bauen, sondern dem Importeur All.Cars. Unermüdlichen Enthusiasten wie ihnen ist es zu verdanken, dass der Nissan Z via Amerika eine Schweizer Zulassung bekommt, denn Nissan Schweiz importiert den Wagen nicht. Um es gleich vorwegzunehmen: All das neumodische Zeugs ist im Z vorbeigegangen. Er ist auch nicht das Skalpell, das auf der Nordschleife einen Rekord in den Asphalt brennt. Hier zählt Feeling – und genau das ist es, wonach sich Fans vom Z, aber auch Fahrenthusiasten allgemein, so sehr sehnen. Im Japaner gibt es die volle Breitseite davon plus die Erinnerung, dass Autos aus dem letzten Jahrzehnt einfach geiler sind!
heckantrieb
VW ID.3 GTX: GTI oder nicht?
Mit dem VW ID.3 GTX hat VW erstmals ein sportliches Elektroauto im Portfolio. Besonders interessant ist am GTX, dass er heckgetrieben ist und somit grundsätzlich eine gute Ausgangslage für sportliches Fahren verfügt. Die grosse Frage ist nun, ob der ID.3 GTX quasi ein elektrischer GTI ist oder doch eher eine sportliche Ausstattungslinie ist? Und ganz abgesehen von den sportlichen Qualitäten gibt es ohnehin einiges über den ID.3 und dessen kurze, aber dennoch bewegte Story. Das wird aber nicht nur Lobhudelei.
Ford Mustang Dark Horse: Er kam, sah und wütete
Es stirbt aktuell gefühlt eine Autolegende nach der anderen und auch Ford dünnt insbesondere sein europäisches Portfolio auf fragwürdige Weise aus. Aber die Strahlkraft vom Mustang ist offensichtlich gross genug, um das legendäre Muscle Car weiterzuführen – ein Hoch auf Ford! Doch bei aller Euphorie ist das Review knochentrocken bereits bei der Einleitung schnell zusammengefasst. Ist der Mustang saumässig schnell? Nein. Ist er ein Handlingwunder? Nee. Ist er eine rollende Luxuslounge? Bei weitem nicht. Ist er ein Schnäppchen? Nicht mehr. Ist er effizient? … Okay, das habe ich jetzt nicht wirklich gefragt. Insgesamt ganz okay, gut brauchbar, nirgendwo überragend. Note 4,75. Würde ich es so belassen, wäre mir nicht nur der Zorn von Ford und der Fangemeinde gewiss, ich würde auch meine eigenen Werte mit Füssen treten. Und obwohl die obigen Aussagen todernst gemeint sind, so ist die ganze Angelegenheit eben weitaus komplexer und emotionaler!
Perfekt, wie immer: Mazda MX-5 30th Anniversary
Eigentlich war die Woche mit dem Mazda MX-5 nicht geplant, aber die Möglichkeit hat sich ergeben, also wieso zum Teufel nicht? Der kleine Roadster wurde schon so oft auf meinem Blog präsentiert, da darf es auch einmal mehr sein, erst recht, wenn es sich um eine Perle wie das Sondermodell 30th Anniversary zum dreissigsten Geburtstag des Kult-Roadsters aus dem Jahr 2019 handelt. Der MX-5 ist einfach die Antithese zu all dem, was automobilistisch gerade um uns herum passiert, und schon daher einfach immer wieder eine Fahrt wert. Ich finde den kleinen Flitzer schlicht super und obwohl (oder vielleicht gerade weil?!) so viel fehlt, was heute Standard ist, werde ich auf positive Art und Weise nostalgisch.
Alpine A110 R: Gezählte Tage, ewige Erinnerungen
Die Entscheidung, die legendäre Marke Alpine im Jahr 2017 mit der A110 wiederzubeleben, kam genau noch zur rechten Zeit. Natürlich hatte das Ganze reichlich Vorlaufzeit, erste Pläne wurden wahrscheinlich schon anno 2010 als top secret geschmiedet. Doch hätte man die Renaissance aufgrund von Zweifeln oder Komplikationen hinausgezögert, wäre die neue Alpine A110 – einer der besten Sportwagen der Neuzeit – vielleicht nie Wirklichkeit geworden, denn: Die Zeichen stehen auf Strom, auch bei Alpine. Das Ende der A110 und somit des einzigen Benziner-Modells seit dem Relaunch der Marke ist per Ende Jahr besiegelt. Zugegeben, meine Vorfreude auf die elektrischen Modelle hält sich in Grenzen, aber das soll hier, jetzt und heute auch nicht Thema sein, das kommt noch früh genug. Heute wird es Zeit für eine Abschiedsfahrt, um die A110 angemessen zu würdigen, und zwar in der (fast) extremsten Version, die Dieppe zu bieten hat. Bühne frei für die Alpine A110 R!
Cool Hatch: Cupra Born VZ
Ein ganzes Segment ist nahezu ausgestorben, nämlich das der Hot Hatches – erschwingliche, Fahrspass-orientierte Autos. Aufgrund der grassierenden CO₂-Vorgaben hat sich eine Vielzahl Hersteller sang- und klanglos von diesem Segment verabschiedet. Würdiger elektrischer Ersatz ist bislang nicht in Sicht – der Abarth 500 geht in die richtige Richtung, ist aber zu schwach und kommt vor allem viel zu wenig weit. Oder steht die Antwort etwa schon da? Cupra hat seit rund einem Jahr die Performance-Variante VZ im Angebot. Die Leistungsdaten und die Grösse stimmen. Taugt der Cupra Born VZ als würdiger elektrischer Hot Hatch? Oder versinkt alles in der Emotions- und Bedeutungslosigkeit?
VW ID.7 Tourer: Gut, entspannend und mit einem Geheimtipp
Die Anfangszeit der Elektromobilität war bei VW, gelinde gesagt, durchzogen. Die elektrifizierten Modelle e-Up! sowie e-Golf hatten die üblichen Schwächen von umgemodelten Stromern und der Start mit ID.3 war puncto Software und Materialqualität katastrophal. Doch es muss in Wolfsburg ein Umdenken stattgefunden haben. Das Topmodell der ID-Familie, der ID.7 zeigt im Test nämlich als Tourer genannter Kombi, dass VW auch ein richtig gutes Elektroauto auf die Räder stellen kann. Der ID.7 pflegt den Minimalismus, wer besonders böse ist, kann dem grossen Kombi Langeweile vorwerfen – aber ist es nicht genau das, was viele Käufer suchen? Ein simples, komfortables und effizientes Elektroauto, das einfach seinen Zweck erfüllt und das dafür besonders gut?
Toyota GR86 Drift Force: Ohne Kondom
So richtig setzt die Melancholie erst ein, wenn die düsteren Ankündigungen wahr geworden sind. Im vorliegenden Fall heisst das: Der Toyota GR86 ist weder ab Serie, noch als Sonderedition Drift Force noch auf Bestellung erhältlich, das Modell wird auch auf der Website von Toyota nicht mehr gelistet. Grund: Der Sportwagen erfüllt die jüngsten EU-Vorschriften bezüglich Assistenzsysteme und Cybersicherheit nicht. Trotzdem schaue ich mir im abschliessenden Test noch einmal an, was das puristische Sportcoupé unter winterlichen Strassenverhältnissen zu leisten vermag. Kann man den GR86 Drift Force, so man will, auch als Ganzjahresauto einsetzen? Und natürlich ist das Ganze auch als Abschiedstournee zu verstehen.
Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio: Unverändert begehrenswert
Es ist schon krass, wie man Autos je nach Einsatzzweck und Marke beurteilt. Die Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio ist so ein Paradebeispiel. Seit acht Jahren ist die scharfe Giulia erhältlich und die Änderungen, welche die Italiener in dieser Zeit implementiert haben, würden andere Hersteller innert zwei bis drei Jahren durchführen. Bei einer anderen Marke würde man angesichts so wenig Fortschritt die Nase rümpfen, doch bei Alfa Romeo ist man irgendwie einfach glücklich, dass es eine Lady wie die schnelle Giulia überhaupt gibt. Wobei– allzu lange wird ihr Produktionszyklus nicht mehr dauern, da auch Alfa Romeo sich der Elektromobilität unterwirft. Daher ist die Giulia Quadrifoglio eine heute selten Chance für alle Fahrenthusiasten, die gerne selber fahren und sich nicht von zig Assistenzsystemen bevormunden lassen möchten!
Mazda MX-5: Die letzte Chance?
Der Mazda MX-5 hat seine zweite grössere Überarbeitung erfahren. Obwohl frisch gefaceliftet, ist er im Grunde alles andere als neu, in der aktuellen sogenannten ND Generation ist er bereits seit 2016 unterwegs. Aber muss das was Schlechtes sein? Der Roadster hat schon oft genug bewiesen, dass der kleine Racker im Grund konkurrenzlos unterwegs ist und weitgehend immun gegen den Zahn der Zeit ist. Allerdings neigt sich das Leben des quirligen Sportwagens, wie wir ihn kennen und lieben, in Europa langsam aber sicher dem Ende zu. Seine Qualitäten und sein ganz eigener Fahrspass sind nach wie vor unbestritten, doch die Uhr tickt, und zwar schnell!
Abgefahren: Mit dem Toyota GR Supra auf Sardinien
Akustikverglasung, Abstandstempomat, Massagefunktion, Luftfahrwerk – alles super angenehme Eigenschaften eines Autos auf der Langstrecke. Nice to have, aber muss nicht sein. Stattdessen: Toyota GR Supra. Sportfahrwerk, schlechte Dämmung, manuelles Getriebe, nur ein normaler Tempomat. Einverstanden, hunderte Autobahnkilometer sind komfortabler zu absolvieren als im Supra, dafür ist das Auto permanent präsent, vibriert vor Vorfreude auf alles, was noch kommen wird, genauso wie man selbst als Fahrer – und auch als Beifahrer. Ausserdem habe ich schon mehrmals am eigenen Leib festgestellt, dass je dünner die Assistenz ausfällt, desto wacher und aufmerksamer bleibt man beim Fahren – und genau darum geht es im Supra, mehr als alles andere.
Smart #1: Andere Erscheinung, bekannter Charakter
Der Autohersteller Smart ist nicht mehr, wer er einmal war. Von den knuffigen und kultigen Kleinstwagen hat man sich verabschiedet, stattdessen setzt man fortan auf vielseitigere Elektroautos. Auch die Eigentumsverhältnisse haben sich geändert, Smart gehört nun nicht mehr zu Daimler (Mercedes), sondern zu den Chinese Geely, die auch Volvo unter ihrem Dach haben. Es besteht jedoch ein Joint Venture zu Mercedes, sodass insbesondere das Design noch die Handschrift von Stuttgart trägt. Der Smart #1, der Erste der Neuzeit, ist zwar optisch nicht mehr mit der Historie zu vergleichen, der Spirit ist aber immer noch derselbe. Ausserdem ist das Preis-Leistung-Verhältnis viel besser als in der Vergangenheit.
Toyota GR86: Digital Detox
Ausgerechnet Hybrid-Pionier Toyota mausert sich langsam, aber sicher in die Herzen der Petrolheads. Ja, es gibt noch italienische Supersportwagen als reine Verbrenner und auch BMW M hält am reinen Verbrenner und sogar der Handschaltung fest. Aber während die zwei genannten «Alternativen» preislich zwischen sehr teuer und astronomisch teuer liegen, ist der GR86 für die breite Masse erschwinglich. Um dies zu ermöglichen, verzichtet Toyota auf so ziemlich jeden neumodischen Schnickschnack, nimmt das Erbe des GT86 auf, macht alles besser und somit schlussendlich alles richtig.
Toyota GR Supra MT: Ich fahre, also bin ich
Der Toyota Supra ist ein sensationelles Auto, wie ich bereits mit dem Automatikgetriebe feststellen durfte. Als Handschalter erfüllt dieses Auto alle Bedürfnisse von Petrolheads und noch weit darüber hinaus. Und dennoch bin ich wehmütig gestimmt. Erst kürzlich bin ich über einen englischen Artikel gestossen, der Autos auflistet, die uns noch dieses Jahr definitiv verlassen werden, darunter der legendäre Audi R8, aber auch der bezahlbare Knallfrosch Ford Fiesta ST. Es würde mich nicht wundern, wenn der Toyota Supra dieses Schicksal auch eher früher als später ereilt. Die Schuld einer solchen Entscheidung Toyota oder gar der Politik zuzuschieben wäre zwar verständlich, aber nicht ganz fair. Denn die eigentliche Schuld daran tragen wir alle!
Mazda MX-5: Freude an der Einfachheit
Es gibt Autos, die haben eine längere Lebensdauer. Da wären beispielsweise die aktuelle Generation des Chrysler 300 C. Oder der FIat 500, welcher in der letzten Generation als Hybrid weitergebaut wird. Oder eben der aktuelle Mazda MX-5, der auch schon seit bald acht Jahren quasi unverändert gebaut wird. Was diese Autos in der Regel gemein haben: Sie werden technisch überholt und/oder man sieht ihnen – zumindest im Cockpit – ihr eigentliches Alter an. Der Mazda MX-5 bildet da eine erfreuliche Ausnahme: Er ist weder gealtert, noch wurde er technisch überholt. Im Gegenteil, sein Antriebskonzept ist heute eine wahre Rarität geworden! Sein grösstes Problem dürfte daher das grosse Occasionsangebot sein.
Zeiten ändern sich, die Alpine ändert dich
Das Jahr 2023 ist am Horizont bereits ersichtlich und damit auch alle seine Errungenschaften, die es mit sich bringen wird. Da wären beispielsweise der von der EU als obligatorisch beschlossene Bevormundungs-Schrott «intelligenter Speedassistent (ISA)», diverse chinesische No-Name-Autohersteller, die ihre Software-Pakete auf Rädern ohne Fahrwerks-Know-How nach Europa bringen wollen sowie fast drei Tonnen schwere (E)-SUVs, für die sich die Alpine beim Überfahren wahrscheinlich wie ein Gullydeckel anfühlt. Keine schönen Aussichten. Es wird daher höchste Zeit auszuführen, warum eine Ausfahrt in der Apline A110 S trotz komplett fehlender Komfort-Ausstattung wie Wellness ist, warum dieses Auto auch ohne Akkupaket sehr umweltfreundlich ist sowie warum die Alpine einen als Fahrer neu kalibriert.
Skoda Enyaq iV: Leben statt fahren
Motor hinten und Heckantrieb, noch vor ein paar Jahren beschleunigte diese Kombination nicht nur eingefleischten Porsche-Fans den Puls. Doch im Elektro-Zeitalter wird diese Bauart fast schon normal und wie der Skoda Enyaq exemplarisch darlegt, hat das mit Fahrdynamik überhaupt nichts mehr zu tun. Das erste Elektro-SUV der Tschechen nutzt ganz viel Volkswagen-Technik, bietet aber die markentypischen Zückerchen. Qualitäten hat der Enyaq viele, doch auch hier ist dieses Auto ein gutes Beispiel dafür, dass das Fahrgefühl mehr und mehr in den Hintergrund fällt. Wem das egal ist, muss nur noch mit dem neuen Preisschild von Skoda zurechtkommen.
Der Saubermann: Toyota Mirai
Es sind leider nicht viele Autohersteller, die weiterhin an der Brennstoffzelle forschen und sogar Serienautos auf den Markt bringen. Der Toyota Mirai, nunmehr bereits in zweiter Generation am Start, beweist, wie unkompliziert und ausgereift der Wasserstoff-Antrieb ist. Doch obwohl die Technik grundsätzlich bereit für eine Massenproduktion ist, so zeigt der Mirai auf, dass jede Medaille auch über eine Kehrseite verfügt.
Mercedes C-Klasse: High Society
Die neue Mercedes C-Klasse bedient als klassische Limousine oder als Kombi die breite Mittelschicht. Soweit die graue Theorie. Doch Mercedes versteht es, auch einer Stufenheck-Limousine die Ästhetik und Extravaganz zu verleihen, die ein Auto mit dem Stern verdient. Das Design und die Technologie sind die grössten Stärken der C-Klasse. Fragezeichen hinterlässt die neue Generation lediglich puncto Antrieb.
Grandseigneur: Lexus LC 500 Cabrio
Es passiert nicht oft, dass ein Auto so kompromisslos, authentisch und vor allem nah an der Studie gebaut wird. Doch beim Lexus LC 500 ist genau das der Fall. Ein automobiles Genussmittel, vollendete Perfektion. In diesem Cabrio der Spitzenklasse lässt sich Handwerkskunst auf Weltklasse-Niveau gepaart mit feinstem Maschinenbau erleben. Doch genug vorgegriffen. Lieber spiele ich die Lobeshymne vom ersten Takt an.