Seit Anfangs 2011, als der Nissan Tiida eingestellt worden ist, ist Nissan in der Kompaktklasse nicht mehr vertreten. Jetzt melden sich die Japaner mit dem expressiven Pulsar zurück. Optisch überzeugt der japanische Neuling auf Anhieb, aber um in der hart umkämpften Kompaktklasse erfolgreich zu sein, reicht hübsch sein bei weitem nicht aus. Wie bereits im letzten Jahr beim Qashqai, werde ich auch beim Pulsar überprüfen, ob das Versprechen auf der Weihnachtskarte von Nissan eingehalten wird – und natürlich, was der Pulsar sonst noch so auf dem Kasten hat.
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Mazda 3: Tiefe Verbundenheit
Papier ist geduldig. Wie üblich übertreffen sich die Markentingspezialisten in ihren Floskeln und Behauptungen gerne selber. Auch Mazda ist bezüglich ihres Kompakten keine Ausnahme. «Einheit von Fahrer und Fahrzeug», «knackiges Schaltgefühl à la Mazda MX-5», «perfekt ausbalanciert», um nur einige Auszüge zu nennen. Vielmehr als heisse Luft, oder, im Falle der Pressemappe, schwarze Tinte steckt häufig nicht dahinter, denn wo wären die Spannung und der Wettbewerb, wenn wirklich alle Modelle so perfekt wären, wie es das Marketing gerne hätte? Doch der Mazda 3 ist verblüffend gut, denn er haltet die meisten Versprechen tatsächlich ein.
Hemdsärmliger Sportler: Subaru WRX STi
Er kostet 500 Franken Aufpreis, ohne irgendwelchen praktischen Nutzen zu bieten. Er polarisiert und reizt die Gemüter. Er behindert die Sicht nach hinten. Und trotzdem: Der monströse, liebevoll «Frittentheke» genannte Heckspoiler gehört zum WRX STi, wie der symmetrische Allradantrieb zu Subaru gehört. Es ist sein Markenzeichen, seine Identität, sein Stolz – ein WRX STi ohne Heckspoiler ist in meinen Augen kein echter WRX STi. Hätte Subaru mir einen Testwagen ohne Spoiler versprochen, ich hätte ihn nicht angenommen. 😉
Das zweite schlagkräftige, jedoch im Basispreis inbegriffene Argument, ist der altbekannte 2,5-Liter Boxermotor. Mit seinem grummelnden, unverkennbaren Boxer-Sound macht er dem stärksten Subaru ordentlich Feuer unter dem Hintern. Eines vorneweg: Es gibt weitaus modernere, zeitgemässere Autos mit demselben Spasspotential wie jenes vom WRX STi. Aber genau deswegen, weil der charismatische Japaner so anders und auf seine Weise hart, aber doch herzlich ist, muss man ihn mögen – und zwar mit Heckspoiler.
Nissan GT-R: Die Spitze der Nahrungskette
Der Nissan GT-R ist ein Auto, welches man kaum vorzustellen braucht. Bereits der Name reicht aus und die Fans horchen auf. Der GT-R, der japanische Überflieger. Entweder, man kennt ihn, oder man lernt das Fürchten kennen. Wo er auftritt, bebt die Erde. Nicht, weil er besonders stimmgewaltig ist, sondern weil er – im wahrsten Sinne des Wortes – unfassbar schnell ist. Er kennt keine Gegner, sondern nur Opfer, die er genüsslich vernascht und anschliessend die unverdaulichen Überreste durch seine massiven Endrohre rausbläst. Ein Einblick in die Spitze der automobilen Nahrungskette.
Infiniti Q50S Hybrid: It’s magic
Ausnahmsweise muss in diesem Fahrbericht etwas weiter ausgeholt werden, um den Testkandidaten vorzustellen. Es entspricht nämlich der traurigen Tatsache, dass die Automarke Infiniti manchen Leuten kein Begriff ist. Also: Infiniti wurde 1989 als Nissans Luxusmarke gegründet und ist ähnlich positioniert wie Toyotas Edelmarke Lexus. Seit 2008 ist Infiniti auch in Europa präsent, wobei 2013 die Netzwerkstrategie (dazu am Schluss mehr) geändert und gerade mal 83 Neufahrzeuge zugelassen wurden. Zum Vergleich: Immerhin 190 Maseratis fanden im letzten Jahr den Weg auf unsere Strassen. Der Q50S Hybrid zeigt aber, welches gewaltige Know-how in der Marke steckt. Ein gleichermassen faszinierendes wie charakterstarkes Auto, das mit dem Antrieb, der rein elektronischen Steer-by-Wire Lenkung und den Assistenzsystemen nicht nur überzeugt, sondern übertrumpft.
Mazda 6: Der Schönling aus Fernost
Schönheit muss leiden – normalerweise, jedoch nicht beim Mazda 6, der unter seinem verführerischen Blechkleid viel Platz für Passagiere und Gepäck bietet und somit einen bemerkenswerten Spagat schafft. Ebenfalls bemerkenswert ist der Weg, den Mazda geht, um den Spritverbrauch zu senken. Entgegen des herrschenden Downsizing-Trends geht der Japaner mit einem 2,2-Liter Diesel an den Start, der aber über eine niedrige Verdichtung verfügt. Natürlich verfügt der Mazda 6 über typische, japanische Tugenden, unter anderem nämlich clevere Details im Innenraum oder eine zweiseitige Preisliste, was bedeutet, dass das Meiste als Serienausstattung inklusive ist. Der Mazda ist eine fahrende Kampfansage an die deutschen Hersteller, die sich für gewöhnlich jede noch so kleine Annehmlichkeit extra bezahlen lassen.
Nissan Qashqai: City-Eroberer
Der aufregendste Schlitten der Stadt. Diese Botschaft steht auf der Karte, die ich letztes Jahr zu Weihnachten von Nissan zugeschickt bekam. Besagter Schlitten wurde jetzt von mir getestet und zwar in einer Variante, die in der Schweiz wohl nicht sehr häufig anzutreffen sein wird, nämlich mit Frontantrieb. Man könnte jetzt die allgemeine Sinnfrage eines “SUVs” mit Frontantrieb in den Raum stellen, denn eigentlich ist er nur ein Möchtegern, der aussieht, als könnte er jede Menge, in Wahrheit aber ein zartes Blümchen ist, das bereits auf vereister Strasse ins Schwitzen geraten könnte. Doch anstatt weither gegriffene Thesen aufzustellen, beginne ich mit der Erkundung des aufregendsten Schlitten der Stadt.
Lexus CT200h: Leisetreter
Die Kompaktklasse ist unter den Herstellern hart umkämpft, jeder will ein Stück vom grossen Kuchen. Lexus hat mit dem CT200h einen sparsamen und edlen Hybrid im Angebot, der auf der Strasse allerdings kaum zu sehen ist. Der technisch praktisch identische Toyota Auris Hybrid hat sich hingegen längst etabliert. Komisch, denn vor allem bei uns in der Schweiz sind hohe Preise meistens kein Verkaufshindernis. Das Problem liegt wohl in erster Linie darin, dass Lexus in unseren Breitengraden nur ein Nischenanbieter ist.
Nissan Juke Nismo: Ein guter Witz
Sieht der Nissan Juke Nismo hübsch aus? Naja, Geschmackssache. Ich würde seine Optik als speziell bezeichnen. Ist er sportlich? Jein, einerseits schon, andererseits aber nicht so richtig. Ist er praktisch? Nein, er ist ziemlich eng. Was also ist der Juke Nismo? In meinen Augen: ein Witz. Aber ein richtig guter Witz.
Mitsubishi ASX: Kleiner Underdog SUV
Ich sehe Schaltwippen. Grosse Schaltwippen. Feststehende Schaltwippen. So, wie man es aus italienischen Supersportwagen kennt. Ich steige (leider) nicht in einen solchen ein, sondern in den Mitsubishi ASX, der neu auch als Diesel-Allrad-Automatik Kombination erhältlich ist. Also voller Fokus auf die Alltagstauglichkeit, aber diese Schaltwippen versprühen trotzdem grossen Sportsgeist. Es ist jedoch von vornherein klar, dass die Schaltwippen zwar ein hübsches Detail, aber auch ziemlich überflüssig sind und besser in einen Evo passen. Ob der ASX noch weitere Überraschungen bereithält?
Honda CR-V: Unter Druck gesetzt
Der Honda CR-V startet nun bereits in der vierten Generation. Nur wenige wissen, dass es dieses Modell schon seit über 15 Jahren gibt, als das Kunstwort SUV noch niemand kannte. Damals war er ein kompakter Geländewagen mit einer rechts angeschlagenen Heckklappe inkl. aussen befestigtem Reserverad. Heute ist er ein typisches SUV (Sport- oder vielleicht eher Smart-Utility-Vehicle) mit elektrischer Heckklappe und Allradantrieb. Aber der Name CR-V (Comfortable Runabout Vehicle) ist wenig bekannt und da mittlerweile alle Hersteller ein SUV im Köcher haben, wird dem Honda von der Konkurrenz der Rang abgelaufen.