Man kann es drehen und wenden, wie man will: An die Erfolge des legendären Käfers wird der Beetle niemals anknüpfen. Das geht sogar so weit, dass VW den Beetle trotz global immerhin jährlich 100’000 verkauften Exemplaren als «Nischenmodell» bezeichnet. Ein Nischenmodell! Vielleicht hierzulande, denn mit nicht einmal 2000 abgesetzten Autos seit 2012 kann man wahrlich nicht von einem Renner sprechen. Mit dem Facelift möchte VW ein Zeichen setzen und zeigen, dass man weiterhin an den Beetle glaubt. Nichtsdestotrotz ist noch nicht klar, ob es einen ganz neuen Beetle geben wird. Mit dem Beetle Dune spricht VW vor allem Fans und Individualisten an, die sich vom Mainstream abheben möchten. Das ist auch gut so, denn bis auf eine einzigartige Optik hat der Beetle nichts zu bieten, was den rational denkenden Kunden abholen könnte.
Mit dem Beetle Dune möchte VW an die legendären Strandbuggys der 70er Jahre anknüpfen. Vor allem in der speziellen Farbe Sandstorm Yellow Metallic sieht der Beetle Dune zugegebenermassen frisch und knackig aus. Die goldenen Felgen sorgen ebenfalls für einen lässigen Look. Trotz seiner sehr rundlichen Form ist er ein guter Mix aus Sportlichkeit und Niedlichkeit. Als Dune wirkt er mit dem Offroad-Look abenteuerlustiger, aber der Schein trügt, denn es gibt ihn nur mit Frontantrieb.
Fahren tut der Beetle wie ein deutsches Auto halt so fährt: Recht sportliches Fahrwerk, aber dennoch ruhig und harmonisch. In der Schweiz bietet VW ausschliesslich die stärkeren Motoren an: Ein Diesel und ein Benziner mit jeweils 110 kW, sowie ein 162 kW Benziner. Natürlich macht der stärkste Benziner als Cabrio Spass, da kommt durchaus Fahrfreude auf. Doch der Beetle Dune schüttelt die Leistung eher locker aus dem Ärmel, als dass es aufregend wirken würde.
Etwas enttäuschender finde ich, dass der Beetle Dune hier und da der Zeit hinterherhinkt. Ein Armaturenbrett aus hartem Kunststoff? Bei Volkswagen? So etwas gäbe es bei einer Neuentwicklung garantiert nicht mehr. Auch fehlen diverse Assistenzsysteme im Angebot, bloss ein Tot-Winkel-Warner ist an Bord. Zu guter Letzt symbolisiert auch der pixelige Bordcomputer, dass der neue Beetle Dune eben doch nicht ganz so neu ist, sondern sogar noch auf der Plattform vom Golf sechs basiert und somit kein MQB-Kind ist.
Aber ganz ehrlich: Wer Preis und Alltagsnutzen hoch priorisiert und ein dezentes Auto sucht, der landet doch eh beim Golf. Der Beetle ist erfrischend anders. Er ist ein Statement. Ein Beetle Cabrio symbolisiert schon eine Art Lebensfreude und mit dem Beetle Dune möchte man sich eben aus der Masse abheben; da ist es egal, wenn kein Hightech an Bord ist. Die Motoren sind gut und das Infotainmentsystem ist aktuell, das ist wichtiger.
In der Schweiz sieht man den Beetle selten. Kein Wunder, denn 40 Prozent der Beetle werden in den USA verkauft, weitere 40 Prozent in China und die übrigen 20 Prozent auf der restlichen Welt. In Europa und der Schweiz ist der Beetle aus Sicht von VW also durchaus ein Nischenprodukt und es sind auch Gerüchte im Raum, die besagen, dass dies der letzte Beetle sein wird. Bei VW Schweiz glaubt man nicht daran und ich ehrlich gesagt auch nicht. Obwohl der Konzern gerade etwas am aufräumen ist und nicht rentable Karosserietypen und Modelle am ausrangieren ist, finde ich, ist Beetle fast schon eine Marke für sich und wird augenblicklich mit VW in Verbindung gebracht. So ein spezielles Modell mit langer Historie hat auch seinen Charme und darum glaube ich daran, dass es dereinst einen Beetle aus dem MQB geben wird.
Steckbrief
Marke / Modell VW Beetle Dune 1.4 TSI Preis ab 30 350 CHF Antrieb Benzin, Frontantrieb Hubraum / Zylinder 1395 ccm / R4 Motoranordnung / Motorkonzept Frontmotor / Turbomotor Getriebe 6-Gang manuell Max. Leistung 110 kW Max. Drehmoment 250 Nm Beschleunigung 0–100 km/h 8,8 s Vmax 200 km/h NEFZ-Verbrauch / CO2 Emissionen / Energieeffizienz 5,7 l/100 km / 133 g/km / C Länge / Breite / Höhe 4,29 m / 1,82 m / 1,50 m Leergewicht 1380 kg Kofferraumvolumen 225 l
(Bilder: Volkswagen)