Winterspiele mit Subaru

Viele Marken haben das Gefühl, dass sie etwas besonderes mit der Schweiz verbindet. Wenn das eine Marke jedoch behaupten kann, dann Subaru. Praktisch in ganz Europa ist Subaru nur als Nischenhersteller bekannt, Europa ist für den japanischen Hersteller global gesehen der kleinste Markt. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Die Schweiz. Bei uns verkaufen sich Subarus wie geschnitten Brot und zwar vor allem deswegen, wofür Subaru bekannt ist: Ihren symmetrischen, permanenten Allradantrieb. In Rovaniemi in Nordfinnland hatte ich die Gelegenheit, verschiedene Subarus auf verschneitem Terrain in einer trostlosen und gleichzeitig faszinierenden Landschaft auszufahren.

Autos auf Schnee, das schreit förmlich nach fröhlichen Drifts. Und genau das habe ich gemacht! Prädestiniert für den dynamischen Tanz auf Schnee ist der BRZ, der einzige Hecktriebler in der Subaru-Palette. Das Auto verkauft sich in der Schweiz leider nur in homöopathischen Zahlen, selbst global macht der Imageträger nur 0,8% der totalen Verkäufe aus. Doch artgerecht bewegt, übt das Auto eine extreme Anziehungskraft und Faszination aus.

Subaru BRZ Rovaniemi
Nicht Leistung, sondern Handling zeichnet den BRZ aus.

Man kann gar nicht genug davon kriegen, den BRZ quer über die Piste zu bewegen. Das ESP lässt sich komplett deaktivieren und dank «nur» 147 kW bleibt der kompakte Sportler stets beherrschbar. Trotzdem empfiehlt sich der dritte Gang, damit man vom Heck nicht allzu schnell ein- oder gar überholt wird. Nach ein paar Runden habe ich den Dreh raus und kann flüssig mehrere Drifts miteinander verschmelzen lassen. Genau dafür ist dieses Auto gebaut! Gesteuert wird der Drift mit dem Gaspedal. Wer das Gas richtig dosiert, dem bleibt ein wildes Gekurbel am Lenkrad erspart.

Subaru BRZ Rovaniemi
Massentauglich ist der kleine Sportler nicht, aber er hat seine Fangemeinde.

Nur wer diese Gangart und das extrem präzise Handling schätzt, für den ist der BRZ gebaut. Es fehlt ihm an Längsdynamik, jeder einigermassen potente Kompakte lässt ihn auf der Geraden stehen. Doch dank dem Track Modus vom ESP kann man die Talente vom BRZ einigermassen sicher auch auf der Strasse nutzen. Das ESP lässt in diesem Modus grosse Freiheiten zu, eilt aber noch zu Hilfe, bevor man abfliegt oder vom Heck überholt wird.


So sehen Strassen im hohen Norden aus…

Ein wesentlich entspannteres Gefährt ist der Forester. Mit seinem 177 kW starken Turbobenziner kommt er souverän voran und lässt sich weder von Schnee, noch Eisesglätte beeindrucken. Der permanente Allradantrieb sorgt dafür, dass Traktionsprobleme gar nicht erst entstehen. Der sogenannte X-Mode, der unter 50 km/h aktiviert werden kann, sperrt die Kraftverteilung für bestmögliche Traktion bei 50:50. Allzu wild darf man die SUVs aber nicht rannehmen. Bei den auf Sicherheit bedachten Modellen XV, Outback, Forester und Levorg lässt sich das ESP nicht ganz deaktivieren. Mehr als sanfte Powerslides liegen nicht drin, aber auch ohne wilde Drifts kommt dank der starken Traktion des Allradantriebs Fahrfreude auf.

Subaru Forester Rovaniemi
Der Forester ist geländetauglicher als manches SUV.

Fahrfreude pur mit natürlich komplett abschaltbarem ESP bietet das Subaru Urgestein WRX STi. Er ist der Sportwagen schlechthin von Subaru, der gekonnt Längs- und Querdynamik vereint. Nicht seine Leistung ist ein Grund ihn zu kaufen, die bietet auch ein Golf R. Es ist sein Name. Dieses Auto ist eine Legende, ein fahrendes Statement. Nur wer wirklich Fahrspass sucht, kauft sich die beflügelte Limousine. Der STi bleibt selbst beim Driften absolut narrensicher, sein Allradantrieb zieht ihn praktisch von alleine wieder gerade, sobald die Lenkung geöffnet wird. Gegenlenken ist kaum nötig. Über das Zentraldifferential lässt sich zudem bestimmen, wieviel Kraft an die Hinterachse geleitet werden soll. Viel wintertauglicher geht es wohl nur noch mit einem Kettenantrieb anstatt Rädern!


Der perfekte Drift wird durch den Allradantrieb im WRX STi vereinfacht.

Angesichts dieses winterlichen Fahrvergnügens rückt die Diskussion um Assistenzsysteme und autonomes Fahren in weite Ferne. Viele Subaru Modelle sind mittlerweile mit dem sogenannten Eyesigth-System gekoppelt, welches Notbremsassistent, Spurhalteassistent und Abstandstempomat unter einem Hut vereint. Das anfangs Jahr in Detroit vorgestellt Facelift des WRX STi wird wahrscheinlich ebenfalls über diese Technik verfügen. Subaru hat ausserdem noch etwas punkto autonomes Fahren im Köcher, wie an der Pressekonferenz verraten wurde. Es sei aber noch zu früh, um über Details zu sprechen. Erfreuen wir uns daher in der Zwischenzeit am Selberfahren! Auf, dass wir noch einige Winter ohne autonome Autos erleben…

Subaru WRX STi Rovaniemi
Der Allradantrieb mit manueller Kraftverteilung ist das Highlight vom STi.

Bilder: Subaru

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