Toyota hielt sich lange zurück mit reinen Elektrofahrzeugen. Erst vor zwei Jahren präsentierte der Konzern den ersten Stromer bZ4X, Lexus hatte zuvor bereit mit dem UX einen SUV im Angebot – allerdings mit kümmerlicher Reichweite. Nun startet mit dem RZ der zweite E-SUV der noblen Marke und der scheint mit mehr Überzeugung entwickelt zu sein. Doch als Spätzünder hat man es meistens schwer und so tut sich auch der Lexus RZ schwer. Der Japaner ist weder schlecht noch überragend und droht somit, von der breiten Masse einfach weggeschwemmt zu werden.
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Grandseigneur: Lexus LC 500 Cabrio
Es passiert nicht oft, dass ein Auto so kompromisslos, authentisch und vor allem nah an der Studie gebaut wird. Doch beim Lexus LC 500 ist genau das der Fall. Ein automobiles Genussmittel, vollendete Perfektion. In diesem Cabrio der Spitzenklasse lässt sich Handwerkskunst auf Weltklasse-Niveau gepaart mit feinstem Maschinenbau erleben. Doch genug vorgegriffen. Lieber spiele ich die Lobeshymne vom ersten Takt an.
Streetart: Lexus LC 500
Ich bin hin- und hergerissen. Eigentlich ist der Lexus LC 500 viel zu schön für die dreckige Strasse. Er gehört in einen Glaskasten, in dem er von äusseren Einflüssen geschützt ist und man ihn in aller Ruhe bewundern kann. Doch so faszinierend sein schützenswertes Design ist, für den Glaskasten ist das Coupé dennoch zu schade. Zu stimmgewaltig ist der V8, zu scharf das Handling. Das formvollendete Flaggschiff von Lexus ist ein Genuss auf Rädern – im Stand, beim Cruisen und beim Heizen. Wie war das nochmal mit dem Glaskasten? Ach, egal!
Sanftmut: Lexus RX 450h
Man kann nicht dauernd auf 180 sein, irgendwann muss man mal abschalten. Wem der Sinn nach Entspannung steht während er unterwegs ist, sollte mal ein Auge auf den Lexus RX werfen. Das grosse SUV der Japaner bietet nicht nur eine edle und reichhaltige Ausstattung, sondern verwöhnt mit ruhigem Fahrverhalten und sanftem Fahrwerk. Das dies massiv auf Kosten der Fahrdynamik geht, versteht sich von selbst. Aber selbst wenn man darüber hinwegsieht, überzeugt der Japaner nicht auf ganzer Linie.
Lexus NX 200t F Sport: Wo Licht ist, ist auch Schatten
Die Vor- und Nachteile der Hybridtechnik von Toyota (und Lexus) sind mittlerweile allen bekannt: Kultiviert, laufruhig sowie sparsam geht der Antrieb zu Werke – zumindest, so lange man gelassen dahingleitet. Das jämmerliche Lied vom stufenlosen Automatikgetriebe möchte ich hier nicht erneut vorsingen müssen. Der Lexus NX 300h F Sport war für mich eine fahrdynamische Enttäuschung. Vom 200t mit Turbobenziner und anständigem Automatikgetriebe erhoffe ich mir eine Besserung. Zudem möchte ich den Verbrauch und den Preis mit der Hybridvariante vergleichen. Ist am Ende der 200t die bessere Alternative zum Alternativ-Antrieb? Soviel vorneweg: In gewissen Disziplinen glänzt der Lexus ganz besonders, in anderen versagt er dafür umso gröber.
Lexus RC F: Diabolischer Gentleman
Ganz ehrlich, wäre ich ein Fiat 500 oder ein ähnlich untermotorisiertes Gefährt und der Lexus RC F würde hinter mir auftauchen, ich würde Todesangst bekommen! Mit seinem riesigen Diabolo-Kühlerschlund, den scharfen LED-Scheinwerfern und dem leuchtenden Rot sieht er wie der Leibhaftige aus, der höchstpersönlich aus der Unterwelt gekommen ist, um ein Opfer mit in die Tiefe zu ziehen. Moment, das soll ein Lexus sein?! Völlig irritiert laufe ich einmal um das Auto, auf der Suche nach dem unheilvollen «Hybrid» Signet, schliesslich hat Lexus für jedes Modell einen Hybridantrieb parat. Doch stattdessen prangt das F-Signet an den Flanken und der RC F ist derzeit wohl der einzige Lexus, der dieses Signet zu Recht trägt. Denn hinter dem Diablo-Kühlergrill steckt Maschinenbau erster Güte: Ein 5,0-Liter V8. Frei saugend.
Lexus NX 300h F Sport: Das Hybrid Biest
Der Lexus NX erinnert mich an die Story vom Range Rover Evoque, der im Jahr 2010 als Range Rover LRX Concept präsentiert wurde. Ein absolut hinreissendes SUV, aber leider nur eine Studie, dachte ich. Ein Jahr später kommt das Teil tatsächlich als Serienauto – und sieht wirklich so aus, wie das Concept Car. Lexus zeigte 2013 das Concept Car LF-NX, ein SUV, so brachial und kantig wie ich noch nie zuvor ein SUV gesehen habe.
Ich dachte, der kommt bestimmt niemals so auf die Strasse. Aber Lexus hat das Monstrum eiskalt gebaut und bietet ihn jetzt als Premium-SUV NX 300h an – natürlich mit Hybridantrieb. Aber passt der brave Antrieb mit der martialischen Optik zusammen?
Lexus CT200h: Leisetreter
Die Kompaktklasse ist unter den Herstellern hart umkämpft, jeder will ein Stück vom grossen Kuchen. Lexus hat mit dem CT200h einen sparsamen und edlen Hybrid im Angebot, der auf der Strasse allerdings kaum zu sehen ist. Der technisch praktisch identische Toyota Auris Hybrid hat sich hingegen längst etabliert. Komisch, denn vor allem bei uns in der Schweiz sind hohe Preise meistens kein Verkaufshindernis. Das Problem liegt wohl in erster Linie darin, dass Lexus in unseren Breitengraden nur ein Nischenanbieter ist.
Lexus IS 300h: Stille Wasser sind tief
Wäre das Design des Lexus IS 300h auch akustisch wahrnehmbar, er würde schreien. Seht mich an, hier stehe ich! Auch ohne das brachiale F-Sport Bodykit ist der Lexus scharf und knackig gezeichnet. Sein Antrieb hingegen ist leise und sauber, da ein Hybrid Doppelherz in ihm steckt. Klingt nach Öko-Limo für den Grossvater, aber das Fahrwerk und die Lenkung sind voll auf Fahrdynamik getrimmt, der Heckantrieb bildet noch das Tüpfchen auf dem i. Scheint da der Hybridantrieb nicht ein Widerspruch zu sein?