So richtig durchgestartet mit der Elektromobilität ist Audi mit dem e-tron SUV anno 2019. Mittlerweile ist viel passiert – nicht nur bei Audi – und daher hat man in Ingolstadt das SUV rundum überarbeitet und in diesem Zuge auch die Nomenklatur angepasst. Um hierarchisch zu unterstreichen, wo das Auto positioniert ist, heisst der Wagen nun Q8 e-tron. Im Test muss das Auto als Sportmodell SQ8 e-tron zeigen, wie es mit der neu dazugekommenen Konkurrenz zurechtkommt. Spoiler: Gut, sofern fleissig geladen wird.
Fahrberichte (selber gefahren)
Ausnahmeerscheinung: Mercedes CLA Shooting Brake
Es gibt heutzutage nicht mehr viele Autos, die sich so klar durchs Design profilieren wie der Mercedes CLA Shooting Brake. In Zeiten, in denen gefühlt jedes zweite Auto ein SUV ist, ist der durchgestylte CLA Balsam für die Augen. Persönlich finde ich es aber doch verwunderlich, dass sich Mercedes beim CLA dazu durchringen konnte, den Shooting Brake im Angebot zu behalten, während der grosse CLS Shooting Brake bereits 2018 ohne Nachfolger vom Markt genommen wurde. Aber sei’s drum. Der CLA erfuhr erst kürzlich eine sanfte Modellpflege, deren Änderungen man jedoch genau suchen muss. Ebenfalls suchen muss man zuweilen, womit der Hersteller seine Preispolitik rechtfertigt.
Mazda CX-60 Diesel: Gegen den Strom
Es ist nicht so, dass sich Mazda gegen die Elektrifizierung wehrt, schliesslich ist der CX-60 das erste Plug-in-Hybrid Auto der noch immer unabhängigen japanischen Marke. Doch Mazda traut sich etwas heutzutage schier unvorstellbares: Das SUV ist nämlich in der Testkonfiguration mit einem komplett neu entwickelten (!) Dieselmotor mit sechs Zylindern (!) ausgerüstet! Die Japaner verwenden diesbezüglich den Begriff «Rightsizing» – was für ein cooles Volk! Mit seinen Ausmassen und dem Motor rundet der CX-60 das Modellportfolio gegen oben ab. Wird das SUV den Premium-Ansprüchen von Mazda gerecht? Und schafft der grossvolumige Dieselmotor den Spagat zwischen Kraft und Effizienz?
Range Rover Sport: Genussvoller Überfluss
Bei Autos der Marke Range Rover verhaltet es sich ähnlich wie bei den Sportwagen von Porsche: Niemand braucht sie, aber aufgrund ihrer Eigenschaften will man sie ganz besonders. Trotz der Fülle an SUVs, die der Markt heute hergibt, fühlt sich die Strasse in einem Range Rover einfach anders an. Im Range Rover Sport stellt sich das Gefühl der Erhabenheit auch augenblicklich beim Entern des Autos ein. Im Falle des Testwagens zollt ein Plug-in-Hybrid-Antrieb dem Zeitgeist seinen Tribut. Wie effizient kann ein solcher Brocken unterwegs sein? Und was kann man vom Beinamen Sport im Modellnamen angesichts der schieren Masse erwarten?
DS 7 E-Tense Performance: Eilige Göttin
Das komfortable SUV DS 7 versucht als Performance-Variante mit 265 kW Leistung – natürlich als PHEV – den Spagat zwischen Gleiten und sportlicher Höchstleistung. Unabhängig davon ist der DS 7 darauf bedacht, in jeder Situation gut dazustehen. Der Test zeigt, dass der DS 7 in vielerlei Hinsicht ein unterschätzter Underdog ist. Allerdings sind auch mehrere Punkte negativ aufgefallen.
Peugeot E-308: Der Versuch mit weniger
Die sich durchsetzende Elektromobilität hat früher undenkbares möglich gemacht. Ich spiele auf Leistungsdaten an. Nicht einmal in den feuchtesten Träumen hätte man sich beispielsweise ein koreanisches Modell mit über 400 kW Leistung vorgestellt – heute ist das Realität. Peugeot macht bei diesem Leistungsrüsten jedoch nicht mit und bieten den E-308 als Volksstromer mit 115 kW an. Dies hat überdies den Vorteil, dass so ein Elektroauto sparsam und damit dem Umweltgedanken viel näher kommt als ein übermotorisiertes Monster. Der Ansatz von Peugeot ist also löblich, nur funktioniert das in der Praxis aus zwei triftigen Gründen nicht ganz.
Jeep Grand Cherokee: Diätmenü
2021 wurde der Jeep Grand Cherokee ennet des grossen Teichs präsentiert, mit etwas Verspätung ist er auch in Europa angekommen. Damit das grosse SUV Stellantis keinen Strich durch die CO₂-Rechnung macht, bleiben die fetten Motoren jedoch in Amerika – hierzulande ist der Jeep lediglich als PHEV mit Vierzylinder-Benziner erhältlich. Ob dieser Antrieb dem Grand Cherokee gerecht wird und ob der Luxus-Anspruch des Autos erfüllt wird, klärt dieser Test!
Hyundai Ioniq 6: Eleganter Sparfuchs
Mit dem Ioniq 6 zeigen die Koreaner, dass ein effizientes Elektroauto elegant aussehen und auch ordentlich motorisiert sein kann. Der windschlüpfige Koreaner ist ein Eyecatcher und überzeugt mit moderner Technik und hohen Ladeleistungen. Allerdings ist der Ioniq 6 nicht ganz günstig und puncto Ergonomie und Raumangebot muss man Abstriche hinnehmen.
Alfa Romeo Giulia: Nostalgie
Nein, ich spreche nicht von der seligen Giulia der 60er-Jahre, sondern tatsächlich von der aktuellen Giulia, wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist. Und trotzdem: Diese Einfachheit und die Freude am Fahren, die ist in den sieben Jahren, in denen die Giulia uns nun schon beehrt, leider immer seltener geworden. Ja, auch Alfa Romeo arbeitet intensiv an der Elektromobilität, doch bevor es so weit ist, haben Giulia und Stelvio noch einmal ein sanftes Facelift erhalten. Viel hat sich dabei jedoch nicht verändert, weshalb es nun auch ein wenig von den persönlichen Präferenzen abhängt, ob man die neue Giulia veraltet oder begehrenswerter denn je empfindet.
Mercedes EQS SUV: Elektrisch um jeden Preis
Die Deutschen Premium-Hersteller haben das Luxuselektroauto-Segment entdeckt. Nach oben abgerundet wird dies bei Mercedes mit dem EQS SUV. Dieser Luxus-Stromer auf Basis der EQS-Limousine hebt Komfort, Ausstattung und Technologie auf ein extrem hohes Niveau. Während man dem Auto fahrerisch und technisch absolut nichts ankreiden kann, darf man das Konzept durchaus auch kritisch betrachten.
VW Golf R 20 Years: Teurer und wilder
Viel spezieller kann ein VW Golf wie im vorliegenden Fall nicht werden. Der ohnehin schon fahrdynamischste und stärkste Golf R aller Zeiten wird noch ein bisschen stärker, rebellischer und feierlicher. Das Jubiläumsmodell 20 Years blickt auf 20 Jahre Historie bis zum Golf R32 zurück, als noch ein Sechszylinder wüten durfte. Im R 20 Years kitzelten die Ingenieure ein paar Pferde mehr aus dem bekannten Vierzylinder-Turbo und stellten ein paar weitere Regler mehr in Richtung scharf. Somit ist der Golf R 20 Years ein Fest für alle Fahr-Enthusiasten, zumal die Konkurrenz aufgrund des grassierenden Elektro-Wahns praktisch nicht mehr vorhanden ist. Im Test zeigt sich, wie viel Fahrspass mit einem herrlich aggressiven Benziner möglich ist. Ob das Sondermodell als Sammlerstück und Wertanlage taugt, wage ich angesichts der viel stärker limitierten Edition 333 aber stark.
Nissan Qashqai e-Power: Stromer mit Kompromissen
Nissan gehört zu den Pionieren der Elektromobilität und beim Qashqai gehen sie einen etwas anderen Weg. Nebst den konventionellen Mild-Hybrid-Benzinern bietet Nissan mit dem e-Power eine Variante an, die zwar elektrisch fährt, aber nie an die Steckdose muss. Nissan verspricht sorglosen Elektrofahrspass, da das Auto zwar den Schwung des Elektromotors nutzt, aber als Kraftstoff wie gewohnt Benzin nutzt. 5 Minuten nachtanken und anschliessend wieder 800 Kilometer mit dem Elektromotor fahren: Klingt zumindest in der Theorie super. Der Test hat gezeigt, dass das auch in der Praxis funktioniert, allerdings muss man sich bewusst sein, dass der Qashqai e-Power nicht ganz so ökologisch ist, wie es sein Name verheisst.
Citroën C4 X: Low-Budget mit Klasse
Autos sind in den jüngsten Jahren alle teurer geworden und nicht wenige Hersteller haben ihre Ausrichtung geändert und versuchen, mit einem mehr oder minder ausgeprägten Premium-Anspruch ihre Modelle zu höheren Preisen an den Mann zu bringen. Citroën dagegen hält an seinen Tugenden fest und bietet komfortable und praktische Autos zu erschwinglichen Preisen an. Der C4 X ist da keine Ausnahme und beweist, dass ein anständig ausgestattetes Auto mit einem ansehnlichen Design kein kleines Vermögen kosten muss.
Starkstrom: Genesis GV70 Electrified
Unter anderem mit dem Genesis GV 70 startete die Marke 2021 auf dem Schweizer Markt, vorerst nur mit Verbrennermotoren. Angesichts des erklärten Ziels von Genesis, den Fokus verstärkt auf Elektroautos zu setzen, wurde das SUV 2022 elektrifiziert. Trotz Verbrenner-Plattform ist dies allerdings keine halbgare Angelegenheit, sondern fortschrittliche Technik, die unter der eleganten Karosserie des GV70 steckt. Der erste Eindruck des Autos wird überdacht, sobald die volle Leistung das erste Mal abgerufen wird.
Ford Ranger Raptor: Spielzeug für Grosse
Der Ford Ranger Raptor lässt in jedem Manne das Kind erneut aufflammen. Der von Ford Performance getunte Pick-up sorgt sowohl auf als auch abseits der Strasse für jede Menge Spass. Mit seinem brachialen Design, dem kernigen Motor sowie den fahrerischen Möglichkeiten auf Offroadpisten hebt er sich von ziemlich jedem anderen hierzulande erhältlichen Pick-up ab. Das grösste Problem ist, dass man in der Schweiz das Potenzial dieses genialen Trucks kaum ausloten kann.
Mercedes GLC Coupé: Geschniegelt und gestriegelt
Weil der persönliche Stil über die eigene Garderobe hinausgeht, bietet Mercedes vom GLC erneut eine schicke Coupé-Version an. Dieses tritt als 400e und somit als PHEV und als vorerst stärkste Motorisierung zum Test an. Das GLC Coupé beruft sich dabei auf klassische Mercedes-Tugenden und bietet einen formidablen Fahrkomfort. Je nach Konfiguration und Motorisierung lässt sich dieser Fokus allerdings auch verschieben. Ohnehin glänzt das SUV-Coupé mit einer Vielzahl an Individualisierungen und Möglichkeiten, sowohl optisch als auch technisch. Wirkliche Schwächen offenbaren sich im Test nicht, allerdings könnte Mercedes bei den Assistenzsystemen gewisse Anpassungen vornehmen.
Škoda Enyaq Coupé RS: Verkehrte Welt
An optischer Extravaganz fehlt es dem neuen Topmodell von Škoda, dem Enyaq Coupé RS, definitiv nicht, vor allem in der abgebildeten Farbe Mambagrün. Je nach Konfiguration sieht sogar ein sehr viel teureres und sportlicheres Porsche Cayenne Coupé viel dezenter aus. Jedoch ist die Namensgebung mit dem RS-Zusatz irreführend, denn es handelt sich zwar um das leistungsstärkste und somit auch das Topmodell innerhalb der Baureihe, doch ein richtiges RS-Modell ist das Enyaq Coupé deswegen noch lange nicht. Stattdessen liegen die Stärken paradoxerweise bei den pragmatischen Ansätzen, dem Komfort und der Effizienz.
Honda Civic Type R: Unsere täglichen Kurven gib uns heute
Es gibt da eine besonders fiese Kurve, rechts-bergauf. Steil, bereits von Anfang an mit einem ziemlich harschen Winkel, doch plötzlich macht die Kurve zu. Viele Testautos sind an dieser Stelle bereits gnadenlos ins Untersteuern geraten, da das Limit schon vor dem Zumachen der Kurve erreicht war. Beim Honda Civic Type R ist das nicht passiert. Er hat die neue Linie ohne mit der Wimper zu zucken angenommen und je mehr Gas man gibt, desto aggressiver geht dieses Manöver vonstatten. Und damit sind wir eigentlich schon mittendrin im Test des Civic Type R, dieses unbändigen Kriegers, der Kurven jeglicher Art und wohl auch so manches deutlich leistungsstärkeres Auto zum Frühstück verspeisen würde.
DS 3 E-Tense: Kleiner Luxus für grosses Geld
Mercedes und BMW waren gar nie im Kleinwagen-Segment vertreten und die Zukunft des Audi A1 ist ungewiss. Die Franzosen sind mit dem DS 3 E-Tense als elektrischen Nobel-Crossover damit weitgehend alleine in ihrer Nische unterwegs, da der A1 als Verbrenner angeboten wird. Der DS 3 verspricht französischen Chic und ein komfortables Fahrgefühl. Tatsächlich gelingt es dem DS 3 in vielerlei Hinsicht, den Passagieren weiszumachen, ein Auto einer höheren Klasse zu fahren. Allerdings ist auch der Preis alles andere als adäquat für einen Kleinwagen.
Audi S3: Die nicht so goldene Mitte
Grundsätzlich ist es zu begrüssen, dass Audi den S3 Sportback weiterhin pflegt und einen Hot Hatch anbietet. Immer mehr Hersteller verabschieden sich nämlich aus dem Segment der Kompaktsportler – und bieten nicht einmal einen elektrischen Ersatz an. Man könnte also meinen, dass der Audi S3 in Anbetracht der schwindenden Konkurrenz leichtes Spiel hätte. Doch dem ist nicht so. Einerseits fehlt es dem Ingolstädter an Ausdruckskraft. Andererseits kommt der grösste Teil der noch bestehenden Konkurrenz ausgerechnet aus demselben Konzern. Die drängendste Frage, die sich mir daher stellt, lautet: Welche Zielgruppe spricht Audi damit an?